Eigentlich sollte am Mittwoch die vierte Verhandlungsrunde in der Tarif-Auseinandersetzung zwischen dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger und den Gewerkschaften DJV und ver.di stattfinden. Die Verlage fordern neben der Zusammenlegung von Urlaubsgeld und Jahresleistung vor allem die Kürzung bei den Gehältern von Neuanfängern. "Künftige Arbeitsverhältnisse können angesichts der wirtschaftlichen Lage der Branche nicht zu den gleichen tariflichen Rahmenbedingungen vereinbart werden", so der BDZV.

Je nachdem, wer die Berechnung anstellt, kommt man auf Kürzungen von insgesamt 15 bis 30 Prozent. Im Verhandlungshotel hätten nach DJV-Angaben daher über 60 Redakteurinnen und Redakteure ihren Unmut kundgetan. Auf dem Boden waren Plakate des DJV mit Bildern von Journalisten und dem Slogan "Guten Journalismus nicht mit Füßen treten" ausgelegt.

 

Die Vertreter der Verlage zeigten sich empört. Dass der Zugang zum Verhandlungsraum nur mit dem Gang über diesen Bilderteppich möglich war, bezeichnet der BDZV als "unzumutbar". Verhandlungsführer Werner Hundhausen: "Wir trampeln nicht auf Journalisten rum." Da die Gewerkschaften der Aufforderung, die Plakate zu entfernen, nicht nachgekommen seien, reiste die Delegation kurzerhand wieder ab. "Wir bedauern, dass die Gewerkschaften dju in ver.di und Deutscher Journalisten-Verband uns zu diesem Schritt gezwungen haben", so Hundhausen.

 

DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring bezeichnete es als "völlig unverständlich", dass die Verleger mit dem Protest der Mitarbeiter nicht umgehen könnten. "Wer von den Redakteuren Einkommenseinbußen von rund 30 Prozent verlangt, wie der BDZV es am 8. Dezember gefordert hat, kann keinen Jubel erwarten", so Döhring. Er forderte die Verleger auf, auch in ihrem eigenen Interesse an den Verhandlungstisch zurückzukehren und drohte: "Die Proteste der Kolleginnen und Kollegen haben gerade erst begonnen."

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