Kuno HaberbuschDie Annäherung von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehangeboten sieht Kuno Haberbusch nicht als einseitige negative Entwicklung von ARD und ZDF: "Die Privaten haben auch vieles von den Öffentlich-Rechtlichen übernommen." Quizshows und Kochsendungen habe es schon lange gegeben bevor sie die Privaten entdeckt haben. Dass ARD und ZDF heutzutage mit manch seichter Unterhaltung den Privaten nacheifern betrübt den Redaktionsleiter von "Zapp" und "Extra 3". Bei manchen Sendungen denke er sich "Wir können es besser, wir sollten es intelligenter machen".

"Auf der anderen Seite", so Haberbusch, "Auch die ARD und das ZDF brauchen Einschaltquote, um zu überleben. Man werde von allen durch die Gebühren finanziert, da sollten wir auch Programme anbieten, die möglichst vielen Leuten gefallen. Und wenn der Geschmack so ist, wie er ist bei vielen Leuten - ich find, dann hat auch die ARD das Recht bisweilen solche Produkte anzubieten. Nicht nur, aber bisweilen schon."
 

 

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Das gern zitierte Dilemma der Öffentlich-Rechtlichen zwischen Auftrag und Quote spiegelt sich für Haberbusch auch beim Publikum wider: "Der Zuschauer als solcher ist ja auch ein bisschen zwiespältig. Er möchte mehr Dokumentationen, mehr seriösen Journalismus, aber in Wirklichkeit schaut er sich doch das an, was unterhaltsam ist, bisweilen auch seicht. Also auch da gibt es einen Widerspruch." Für ARD und ZDF gelte es, auf eine gesunde Balance zu achten. "Ob die im Einzelfall bei uns in der ARD immer optimal ist, daran hätte ich auch so meine Zweifel", räumt Haberbusch ein.

Privat outet Haberbusch sich als Krimifan. Auch "CSI" gehört deshalb zu seinen Favoriten. Ansonsten macht der "Zapp"-Chef den Fernseher gerne für Nachrichten und Fußball an. Weggezappt werden Call-In-Formate, pseudo-reale Gerichtsshows, Unterhaltung auf Kosten Beteiligter wie bei mancher Castingshow und Talkshows. Bei Stefan Raab ist Haberbusch geteilter Meinung: Während "Schlag den Raab" eine "faszinierende Unterhaltungsidee" sei, kann er "TV Total" nicht ab.