Das diesjährige Dschungelcamp liegt schon lange zurück, "Promi Big Brother" lässt noch auf sich warten. Schwere Zeiten also für Fans des Trash-Fernsehens. Wie gut, dass RTL am Mittwochabend die Pforten fürs "Sommerhaus der Stars" öffnete und sieben Pärchen dazu verdonnerte, dreizehn Tage gemeinsam unter einem Dach zu leben. Mit dabei ist das Personal, das man in einer Show wie dieser erwartet. Thorsten Legat, Hubert Kah, René Weller – allesamt mit ihren Frauen – und dazu ein paar andere, deren Namen man nun wirklich nicht kennen muss. "Wir sind die Currywurst-Leute aus L.A.", sagt einer, der wohl schon seit ein paar Jahren von "Goodbye Deutschland" gefilmt wird, wie er gemeinsam mit seiner Freundin in den USA einen Currywurst-Truck betreibt.
Man kann also beim besten Wellen nicht behaupten, die Teilnehmer-Riege sei schlechter besetzt als in vergleichbaren Shows. Worum's im von Kameras dauerüberwachten "Sommerhaus der Stars" geht, ist streng genommen zweitrangig, weil am Ende allenfalls der fragwürdige Titel "DAS Promipaar 2016" winkt. Etwas fragwürdig ist auch der Moderator, der wohl keine Lust mehr darauf hat, im Kinderkanal zu versauern und es nun also vorzieht, lieber im sommerlichen Trash-Umfeld des Kölner Privatsenders mitzumischen. Und so taucht Malte Arkona völlig unvermittelt auf, um als Leiter einiger eingestreuter Spielrunden zu fungieren. Diese haben vermutlich den Zweck, für Wirbel unter den Protagonisten zu sorgen, was dann auch tatsächlich ganz gut gelingt.
Besonders gelungen ist jene Runde, in der die Frauen ihren Partnern intime Fragen stellen, während diese gleichzeitig aus großen Fotowürfeln ein Bild ihrer Liebsten zusammenbauen müssen. "Was ist meine Lieblings-Sexstellung?", will die offenkundig etwas zu häufig operierte Maria Weller von ihrem Mann wissen, der natürlich die richtige Antwort kennt: "Alle." Beim Zusammenpuzzlen seiner Frau tut er sich aber schon schwerer, was jedoch nicht zwangsläufig seine Schuld sein muss, sondern mit etwas Wohlwollen auch auf den ausführenden Schönheitschirurgen zurückgeführt werden kann. Ein paar Probleme hat auch Thorsten Legat, der sich nicht mehr so recht daran erinnern kann, wo er seine Alexandra zum ersten Mal küsste. Ganz zu schweigen von ihrer erogenen Zone, die er gerade dummerweise nicht auf dem Schirm hat. "Erogene Zone? Watt ist los?", schreit er, kann aber zumindest die Frage nach seinem Kosenamen korrekt beantworten – und zwar charmant wie eh und je. "Leck mich am Arsch. Häschen-Häschen." Gut, dass das geklärt wäre.
Dank RTL weiß der geneigte Zuschauer nun übrigens auch, dass Hubert Kah mit seiner Ilona seit zwei Jahren "eine gewisse Tabulosigkeit" pflegt, der man sich vor dem Fernseher nur schwer entziehen kann. Tatsächlich fällt es dem Musik-Star von einst nur äußerst schwer, sich zu beherrschen, als er sich im Bettchen an seine große Liebe wanzt. Was er dann sagt, ist selbst RTL etwas zu peinlich, weshalb man lieber nicht so genau untertitelt, was Hubert Kah ins Mikro flüstert. "Manchmal muss der Bär auch andocken dürfen", ist vermutlich noch das harmloseste. Doch ähnlich wie vor zwei Jahren bei "Promi Big Brother", als er mit Ronald Schill ein beinahe schon kongeniales Duo bildete, erweist sich Kah auch im "Sommerhaus" als Glücksfall für Freunde des gepflegten Trashs.
Als kurz vor Schluss der ersten Ausgabe – nach gerade mal zwei Tagen in Portugal – die Situation zu eskalieren droht, erkennt er plötzlich den Ernst der Lage. "Wir machen uns doch nicht zu Affen vom Fernsehen!", sagt er und sieht sämtlichen Ruhm dahinfließen: "Wir machen uns zu absoluten Z-Promis!" Auslöser des Streits ist der einstimmig beschlossene Auszug von Rocco Stark und seiner Angelina, die sich nach Ende der Dreharbeiten aber ohnehin schon wieder getrennt haben sollen, obwohl sich Rocco während der Show doch so viel Mühe gab, seine Liebe zu bekunden. O-Ton: "Ich liebe Angelina und hab mir die auch ausgesucht. Ist aber viel Arbeit." Dass es rund um den Pool des "Sommerhauses" immer lauter wird, hängt vor allem mit dem früheren Vox-Makler Alexander Posth und seiner Frau zusammen, die trotz vermeintlicher Freundschaft zu dem jungen Pärchen ebenfalls nicht davor zurückschreckten, die beiden auf die Nominierungsliste zu setzen.
Als Angelina ihm dann auch noch Fremdgehen vorwirft, brennt die Hütte endgültig und Posth will schon mal seinen Anwalt kontaktieren. Thorsten Legat ("Wer den ersten Platz hat, gewinnt!") ist's zu diesem Zeitpunkt schon längst zu blöd geworden, doch sein Machtwort ("So 'ne Scheiße, ey!") verhallt im Nichts. Ob all das in der kommenden Woche noch steigern sein wird, wenn ausgerechnet das Paar nicht mehr dabei ist, das in nahezu alle Streitigkeiten des Auftakts involviert war, darf bezweifelt werden. Aber zumindest diese beiden Stunden köstlichster Trash-Suppe kann uns niemand mehr nehmen.