Herr Hiller, Sie wollen eine Show komplett live aus der Wohnung des Kandidaten senden, in der zuvor nichts vorbereitet werden konnte. Wie oft haben Sie sich schon die Frage gestellt, ob das wirklich so eine gute Idee war?
Mindestens so oft, wie wir versucht haben, die Sendung auf dem Papier zu planen. (lacht). Aber natürlich haben wir uns vorbereitet. Spiele geprobt, prominente Gäste eingeladen und mit The BossHoss und Aura Dione zwei geile Musik-Acts für das erste „ProSieben Auswärtsspiel“ gewonnen.
Der Kandidat wird erst am Samstag um 20:15 Uhr erfahren, dass er Gastgeber ist. Wie genau konnten Sie vorher schon den Ort des Geschehens in Augenschein nehmen? Wie muss man sich die Vorbereitung vorstellen?
5.312 Zuschauer haben sich beworben, 20 Kandidaten haben wir ausgesucht. Dann haben wir mit jedem darüber gesprochen, was es bedeutet, wenn eine Show zu ihnen nach Hause kommt. Dann hat zum Beispiel einer abgesagt, weil am Nachmittag sein Kind getauft wird. Die Wohnungen von zehn Kandidaten haben wir in unseren Vorbereitungen besucht und grob vermessen. So konnten wir mit unseren Moderatoren Palina, Elton und Buschi Abläufe mit Testkandidaten durchspielen. Bis Elton und Palina am Samstag, um 20:15 Uhr irgendwo in Deutschland klingeln, hoffen zehn Kandidaten, dass wir die Show zu ihnen bringen.
Wieviel Angst haben Sie, dass es ein zweites Kipp-Roll-Fall-Spektakel gibt, bei dem live alles Mögliche schief ging?
Wir lieben bei ProSieben mutige Shows mit verrückten, neuen Ansätzen. Unser Kandidat und unsere Zuschauer müssen am Samstag Spaß haben. Da darf dann auch gerne mal etwas schiefgehen. Wichtig ist, dass nicht auf einmal das Licht in der Wohnung des Kandidaten ausgeht, weil die Stromrechnung nicht bezahlt ist.
Haben Sie einen Plan B in der Tasche?
Wenn am Samstagnachmittag eine Magen-Darm-Grippe die Familie des Kandidaten flachlegt oder in der Wohnung ein Wasserrohrbruch ist, haben wir ein Problem. Zum Glück haben wir in Unterföhring ein großes Film-Archiv. Ansonsten sind wir auf alles vorbereitet.
5.312 Leute haben sich beworben. Nach welchen Kriterien haben Sie den Kandidaten ausgewählt?
So außergewöhnlich die Show auch ist, so klassisch waren die Kriterien, nach denen wir sonst auch unsere Kandidaten für Shows auswählen. Hinzu kam hier natürlich, dass auch die Wohnung oder das Haus kompatibel für unsere Produktion sein mussten.
Wie groß ist der Aufwand im Vergleich zu einer ähnlichen Studio-Show? Wieviele Mitarbeiter sind konkret im Einsatz?
Rund 300 Menschen. Das sind Mitarbeiter der Produktionsfirma EndemolShine und von ProSieben. Also wenn wir das grob zusammenfassen, sind das ziemlich, ziemlich viele für eine Show.
Da Sie vor Ort kaum Vorbereitungszeit haben: Wie aufwendig können die Spiele da ausfallen? Oder sollte man sich eher auf ein paar Brettspiele einstellen?
Wir haben sogar sehr viel Aufbauzeit, nämlich die gesamte Sendung über. Das alles zeigen wir natürlich auch. Wir wissen genau, wann wir anfangen müssen, Spiel acht aufzubauen, um rechtzeitig zum Spielbeginn fertig zu sein. Das haben wir geprobt. Deshalb werden wir uns auf Spiele in der Wohnung, aber auch auf große Außenspiele freuen dürfen. Und wenn wirklich nichts mehr klappen sollte, spielen wir einfach alle eine Runde „Monopoly“.
Stimmung wie in einem Studio mit großem Publikum wird sich aber nur schwer transportieren lassen, oder?
„Transportieren“ ist das richtige Stichwort. Wir bringen alles mit. Stimmung und natürlich auch das Publikum. Das weiß vor der Abfahrt nicht, wohin es fährt. Und vor Ort ist natürlich auch die gesamte Nachbarschaft herzlich eingeladen. In einer Dachgeschoßwohnung in der siebten Etage ohne Aufzug in einem Berliner Hinterhaus, könnten wir die Show nicht produzieren.
Wieviel wird man von den Umbauarbeiten mitbekommen und haben Sie keine Sorge, dass sie für Längen in der Show sorgen?
Wir verstecken am Samstag nichts in der Sendung. Wir sind für den Zuschauer immer live. In der Werbung arbeiten wir mit einem permanenten Splitscreen aus dem Haus. Das bedeutet, die Zuschauer sehen alles, was bei der Produktion vor Ort passieren wird.
Die Sendung soll bis 0:15 Uhr dauern. Wieviel würden Sie drauf wetten, dass die Zuschauer um diese Zeit wirklich ins Bett können?
Ich wette, dass wir auch hier der Tradition großer Samstagabend-Shows gerecht werden.
Herr Hiller, vielen Dank für das Gespräch.