Als man dachte, der Mittwoch könnte schlimmer nicht werden, tauchte am frühen Abend im Zweiten Deutschen Fernsehen plötzlich ein längst erfolgreich verdrängtes Gesicht wieder auf: Beim "ZDF Spezial" zum tragischen Amoklauf in Winnenden feierte die vielleicht ungeliebteste TV-Legende Deutschlands ihr Fernseh-Comeback. Thomas Hornauer, der 2003 mit dem Kauf des baden-württembergischen Privatsenders B.TV und dessen Umwandlung in einen Call-In-Sender Schlagzeilen machte und später mit Sendern bzw. Mediendiensten wie Kanal Telemedial und Primetime noch absurder versuchte, die Zuschauer zum Geld ausgeben zu bewegen, ist wieder da.
Das Ganze, zunächst einmal einfach nur absurd und amüsant, wirft allerdings auch zwei Fragen auf. Hat das ZDF nicht bemerkt, dass sich da jemand sehr auffällig im Bild postiert? Dass der heutige ZDF-Reporter Lothar Becker, der Hornauer permanent hinter sich hatte und duldete, damals ein Moderator bei dessen Fernsehsender BTV4U war, ist hoffentlich nur Zufall. Antworten gibt es wohl erst am Donnerstagvormittag. Klären lässt sich jetzt allerdings schon, warum Hornauer überhaupt in Winnenden war: Die Gegend ist ihm bekannt, er soll sogar in der Nähe wohnen. Auch Ludwigsburg, wo seine Sender alle einmal beheimatet waren, und heute die neue ARD-Vorabendserie "Eine für alle" produziert wird, ist ja keine halbe Stunde mit dem Auto entfernt.
DWDL.de gibt in einer Bilderstrecke einen Eindruck von Hornauers Gastauftritt im ZDF. Und in der Mediathek der Mainzer ist das "ZDF Spezial" im Bewegtbild abrufbar.