Foto: PremierePünktlich zu Weihnachten steht das neue Finanzkonzept des angeschlagenen Bezahlanbieters Premiere. Gemeinsam mit den Banken und Groß-Investor News Corp. konnte Premiere eine neue Finanzierungsstruktur vereinbaren, die das Unternehmen sanieren soll. So wird Premiere von den Banken neue Kreditlinien in Höhe von 525 Millionen Euro erhalten. Dies jedoch wird abhängig gemacht von einer Kapitalerhöhung um 450 Millionen Euro. News Corp. stimmt dem Vorhaben zu, knüpfte aber seinerseits Bedingungen an die Umsetzung.

"Auf Grundlage der Refinanzierung werden wir in das Programmangebot, kundenfreundliche Technologien sowie Marketing und Kundenservice investieren, um das Angebot auszubauen und neue Kunden zu gewinnen", kündigte Premiere-Chef Mark Williams an. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem EBITDA-Verlust zwischen 40 und 60 Millionen Euro. Darin sind bereits positive Einmaleffekte von 60 Millionen Euro enthalten. Bei einem moderaten Umsatzwachstum von 50 Millionen Euro rechnet Premiere für das kommende Jahr mit einem negativen Cash-Flow zwischen 250 Millionen Euro und einem signifikanten EBITDA-Verlust. Der Break-Even soll im Jahr 2010, die Profitablität 2011 erreicht werden.
 

 
Rupert Murdochs News Corp. geht die notwendigen Schritte zur Sanierung von Premiere mit, sofern die neuen Kreditlinien verfügbar sind und das internationale Medienunternehmen seitens der Banken und Finanzaufsicht BaFin von der Verpflichtung entbunden wird, den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot zu machen, sollte die News Corp.-Beteiligung auf mehr als 30 Prozent ansteigen. Derzeit hält News Corp. 25,01 Prozent der Premiere-Anteile.

Die Kapitalerhöhung soll in zwei Schritten erfolgen. Im ersten Quartal 2009 sollen 10,2 Millionen neue Aktien mindestens 25 Millionen Euro in die Kasse spülen. News Corp. wird von diesen Aktien, die als Bezugsrechtsemissionen platziert werden, so viele zu einem Mindestpreis von 3,19 Euro übernehmen, dass der Brutto-Erlös nicht unter 25 Millionen Euro liegt, aber News Corp. vorerst nicht mehr als 29,9 Prozent der Anteile erhält. Zusätzlich soll ein Bankendarlehen für Liquidität sorgen. Die Höhe des Darlehens bemisst sich an dem Erlös der ersten Kapitalerhöhung, so dass insgesamt 50 Millionen Euro erreicht werden.

Mit der zweiten Kapitalerhöhung im zweiten Quartal soll dann eine Summe von insgesamt 450 Millionen Euro erreicht werden. Auch hier hat News Corp. eine Festbezugserklärung abgegeben. Die neuen Kreditlinien von Premiere setzen sich zusammen aus einem langfristigen Darlehen in Höhe von 275 Millionen Euro, das im Dezember 2013 ausläuft, sowie einer Kreditlinie und einer Garantiekomponente in Höhe von insgesamt 250 Millionen Euro, die im Juni 2013 ausläuft. Für das erste Quartal hat Premiere eine außerordentliche Hauptversammlung vorgesehen, in der die Aktionäre detailliert informiert werden sollen.
 
Der neue Business-Plan von Premiere, der durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft abgesegnet wurde, sieht Investitionen in Programme und neue Technologien für die Endkunden vor. Auch der Service soll verbessert werden. Zudem will das Unternehmen seine Schlagkraft im Marketing erhöhen.