Grafik: DWDL.deNicht mit Genugtuung, sondern eher mit Argwohn schaut RTL-Chefin Anke Schäferkordt auf die derzeitigen Entwicklungen bei ihrem größten Konkurrenten, der ProSiebenSat.1 Media AG. In einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte Schäferkordt: "Ich wünsche mir einen Wettbewerber, bei dem Ruhe einkehrt. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Deutschland ein so starkes Privatfernsehen haben, wie in kaum einem anderen Land".

Dabei sorgt sich die Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL Deutschland weniger um die wirtschaftliche Zukunft des Konzerns aus Unterföhring, sondern eher um die Stärke ihrer Branche. So mache sie sich Sorgen um das Image des Privatfernsehens. "Die Diskussion ging ja damit los, dass vor rund anderthalb Jahren zum Beispiel das Mittagsmagazin bei Sat.1 abgesetzt wurde. Magazine, denen Kritiker auch vorher nicht besonders viel Aufmerksamkeit schenkten. Trotzdem hieß es dann, das sei der Untergang des Abendlandes", sagte Schäferkordt in der "Zeit". Durch die anhaltende Diskussion finanzieller Themen habe sich die Lage nicht verbessert.
 

 
Weniger scharf als noch vor einigen Monaten, als der Entwurf des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrages diskutiert wurde, fällt Schäferkordts Äußerung zu den Inhalten der öffentlich-rechtlichen Anbieter aus. So gesteht die RTL-Chefin ARD und ZDF auch zu, reine Unterhaltung als Element im Programm zu haben. "Ich würde gar nicht sagen, es sollte nur Bildung, Kultur und Information auf den Öffentlich-Rechtlichen geben. Wenn es eine ausgewogene Mischung ist, dann darf auch Unterhaltung dabei sein", sagte die RTL-Chefin. Allerdings kritisiert sie, "dass immer wieder Sendungen, die dem eigentlichen Hauptauftrag entsprechen, in späte Sendezeiten oder Spartenkanäle abgedrängt werden".

Unter wirtschaftlichen Aspekten blickt Anke Schäferkordt mit gemischten Gefühlen auf das kommende Jahr. "Bis jetzt sparen die Konsumenten ja zum Glück nicht, ein gutes Zeichen für die Werbewirtschaft", sagte sie der "Zeit". Für ihre Sendergruppe sei es jedoch noch zu früh, konkrete Prognosen zu erstellen, da die Gespräche mit den Werbekunden derzeit noch nicht abgeschlossen seien. "Es gibt Kunden, die sagen, wir buchen im selben Umfang wie im vergangenen Jahr, und andere, die wollen sogar mehr machen. Klar sind manche auch vorsichtiger. Wir müssen uns auf alles einstellen", so Schäferkordt.