Foto: Photocase/simmelNach dem Debakel um die Vermarktung der Bundesliga-Rechte im deutschen Fernehen sind die Rechte nun für die Spielzeiten 2009/2010 bis 2012/2013 verkauft. Wie die Liga am Freitag mitteilt wird die Live-Übertragung der Spiele auch in der kommenden Saison beim Bezahlanbieter Premiere zu sehen sein. Die Auswertung der Spiel-Zusammenfassung im Free-TV wird auch weiterhin die ARD mit der "Sportschau" übernehmen. Zusätzlich zu den Samstags-Spielen hat die ARD auch die Rechte für die Auswertung der Spiele am Sonntag gekauft.
 
Diese Rechte lagen zuvor beim Spartensender DSF, der sich künftig auf die zweite Liga konzentrieren will. Die Free-TV-Auswertung der Sonntags-Spiele darf durch die ARD jeweils am Sonntag-Abend ab 21:45 Uhr vorgenommen werden. Fraglich ist derzeit, auf welchem Sendeplatz die ARD den Sport ab der kommenden Spielzeit im Programm stattfinden lassen will. Bei einer Ausstrahlung ab viertel vor zehn käme die "Sportschau" dem seit Jahren etablierten Polit-Sendeplatz ins Gehege, auf dem seit etwas mehr als einem Jahr nach zähem ARD-internen Ringen Anne Will talkt.
 

 
Noch kein Plan für den Sonntag-Abend in der ARD

Auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de heißt es dazu bei der ARD am Freitag-Mittag, es stehe noch nicht fest wie und wo der Senderverbund die Rechte für die Sonntagsspiele nutzen will. Neben einer Ausstrahlung im Programm Das Erste ist auf Grund der Rechtesituation auch eine Ausstrahlung in den dritten Programmen denkbar. Doch damit würde sich die ARD mit der teuren Programmware Fußball Konkurrenz zum eigenen Aushängeschild "Anne Will" machen.
 
Am Freitag-Nachmittag teilte ARD-Programmdirekter Volker Herres mit: „Die Tatsache, dass die ARD ab der Saison 2009/2010 die Erstverwertungsrechte für die Sonntagsspiele der Bundesliga erworben hat, bedeutet keinesfalls, dass unser Polittalk ‚Anne Will’ von seinem Sendeplatz weichen muss. Besonders im Wahljahr 2009 ist für Das Erste eine politische Gesprächssendung dieser Qualität unverzichtbar. In nächster Zeit werden wir in der ARD über die programmliche Umsetzung der Bundesliga-Rechte am Sonntag beraten.“
 
Zusätzlich zu den Zusammenfassungen werden in der ARD die Eröffnungsspiele der Hin- und Rückrunde am Freitag-Abend ab 20:30 Uhr zu sehen sein. Auch die Live-Rechte der Relegationsspiele fallen an die ARD. Bei Premiere werden alle Spiele der Liga live zu sehen sein. Dazu gehört auch ein Spiel am Samstag-Abend, das künftig ab 18:30 Uhr stattfinden wird. Die Erstauswertung dieses Spiels im Free-TV liegt dann beim ZDF, das auch weiterhin die Highlights des Bundesliga-Samstags in der Sendung "Das aktuelle Sportstudio" zeigen wird.

DSF zeigt 2. Liga


Die Rechte für die Auswertung über IPTV und für mobile Endgeräte liegen künftig nach wie vor bei der Deutschen Telekom. Via Web-TV darf künftig Premiere die Spiele auswerten. Die Freitags- und Sonntags-Spiele der 2. Bundesliga werden als Zusammenfassung auch künftig beim DSF zu sehen sein, ebenso wie das Montags-Spiel. Der Samstag der 2. Liga wird  künftig in der ARD-"Sportschau" ausgewertet.

Im Schnitt erhält die Deutsche Fußball Liga für die Rechte in den kommenden vier Spielzeiten jährlich 412 Millionen Euro. Damit habe man die durchschnittlichen Erlöse um rund sieben Millionen Euro pro Jahr erhöhen können. Ins Auge gefasst hatte man mit dem neuen Vermarktungsmodell, das ursprünglich über die Kirch-Firma Sirius abgewickelt werden sollte und das schließlich vom Bundeskartellamt gekippt wurde, einen durchschnittlichen jährlichen Erlös von 500 Millionen Euro.

ARD auch aus wirtschaftlicher Sicht zufrieden


ARD-Programmdirektor Herres sagte über den neuen Abschluss mit der DFL: "Dass wir in Zukunft am Samstag nicht mehr von sechs, sondern von fünf Spielen der Bundesliga berichten dürfen, haben wir mit unserem Angebot finanziell kompensiert. Die jetzt zusätzlich erworbenen Rechtepakete, nämlich die Erstverwertungsrechte für die Sonntagsspiele der Bundesliga und die Samstagsspiele der zweiten Bundesliga sowie die Live-Ausstrahlung der Relegationsspiele, erweitern das Angebot insgesamt erheblich, sodass die ARD mit dem Verhandlungsergebnis aus programmlicher und wirtschaftlicher Sicht sehr zufrieden ist".

"Wir haben uns bewusst für bewährte Medien-Partner entschieden. Auch mit Blick auf die Zuschauer war es uns ein Anliegen, Verlässlichkeit zu demonstrieren", sagte DFL-Geschäftsführer Tom Bender. "Wir haben in einer schwierigen Lage für den Profi-Fußball ein vorzeigbares Ergebnis präsentiert", kommentierte Liga-Präsident Reinhard Rauball. Die Liga betont, dass es sich bei diesem Ergebnis um den frühzeitigsten Abschluss der Rechteverhandlungen in der Geschichte der Liga handelt. Als nächstes will man nun mit allen rechtlichen Möglichkeiten gegen die Vorgaben des Bundeskartellamts hinsichtlich der Zentralvermarktung vorgehen.

Noch allerdings ist das Thema der aktuellen Rechtevergabe nicht vollends geklärt. Der Deal mit der ARD bedarf noch der Zustimmung der Aufsichtsgremien des Senderverbunds. Das neue Rechtepaket am Sonntag-Abend dürfte vermutlich noch für einigen Gesprächsstoff sorgen.