Carsten SchmidtCarsten Schmidt, Vorstand für Sport und New Business, ist inzwischen die einzige deutschsprachige Führungskraft an der Spitze von Premiere. Nach den letztlich meist weniger freiwilligen Abschieden von Ex-Vorstandschef Michael Börnicke, Finanzvorstand Alexander Teschner, Marktingvorstand Oliver Kaltner und Programmvorstand Hans Seger wurden die Positionen durch News Corp.-Manager aus Italien und Großbritannien besetzt.

In Unterföhring heißt es jetzt hinter vorgehaltener Hand, dass auch Schmidts Tage bei Premiere gezählt sind. Fraglich bei der Personalie Schmidt ist allerdings, wann er geht oder gegangen wird: In den kommenden Wochen geht die Vermarktung der Bundesliga-Rechte ab der Saison 09/10 in die heiße Phase. Als Sport-Vorstand die Aufgabe von Carsten Schmidt.

Bleibt Schmidt dafür noch an Bord? Es gibt auch Spekulationen darüber, dass der Abschied schon eher vollzogen werden könnte. Nach dem Aus der Vermarktungspartnerschaft von DFL und der Kirch-Tochter Sirius scheint die DFL im PayTV-Markt ohnehin auf Premiere angewiesen. Und dazu ist bekannt, dass Premiere-Gesellschafter News Corp. ohnehin höchstes Interesse an den Rechten hat. Die Aufgabe könnte sich also auch ohne Schmidt erledigen lassen.

Foto: Wolf Heider-SawallWährend der Abgang von Carsten Schmidt nach dem kompletten Wechsel der restlichen Chefetage ohnehin zu erwarten war, ist die zweite Personalie unter Umständen eine Überraschung. Denn auch die Tage von Wolfram Winter in der Unternehmensgruppe von Premiere scheinen gezählt. Über einen möglichen Verkauf der Satellitenplattform Premiere Star wurde bereits spekuliert (DWDL.de berichtete). Maßgeblich ist, dass Winters Führungsstil offenbar nicht in die Firmenphilosophie von News Corp. passt.

Bekannt ist, dass die Hierarchien bei Rupert Murdochs News Corp. klar geregelt sind - und das von ganz oben bis ganz unten. Eingesetzte Manager bei Beteiligungen und Tochterfirmen sind ausführende Organe für Anweisungen von oben, die sich selbst und ihre Persönlichkeit hintenan stellen müssen. Und das passt so gar nicht zum Premiere Star-Geschäftsführer Wolfram Winter. Bei einem Verkauf der Satellitenplattform wäre das Problem gelöst. Sollte Premiere die Tochterfirma allerdings behalten oder gar verkaufte Anteile zurückkaufen, wären Winters Tage womöglich gezählt.

Premiere weist Spekulationen hinsichtlich beider Personalien allerdings offziell entschieden zurück. Vorstandschef Mark Williams habe sich klar zu einer weiteren Zusammenarbeit sowohl mit Carsten Schmidt als auch mit Wolfram Winter bekannt.

Am morgigen Donnerstag stehen nun ohnehin zunächst einmal die neuen Geschäftszahlen von Premiere ins Haus. Für Premiere-Vorstandschef Mark Williams wird es nach einem kurzen Analysten-Conference-Call Anfang Oktober zum Bekanntwerden einer Gewinnwarnung und korrigierten Abonnenten-Zahlen der zweite öffentliche Auftritt. Es wird erwartet, dass Williams bei einem erneuten Conference-Call zwei Monate nach seinem Antritt bei Premiere etwas mehr zum Ausblick und Strategie des PayTV-Unternehmens sagen wird.