Angekündigt war der Schwulensender Timm eigentlich bereits für den Herbst 2007. Doch der Starttermin verzögerte sich immer weiter. Nun steht der endgültige Starttermin aber endlich: Am 1. November wird der erste Sender, der sich explizit an ein schwules Publikum richtet, erstmals auf Sendung gehen. Zu empfangen sein wird er von Beginn an unverschlüsselt über Astra Digital sowie im digitalen Kabel.
Timm will dabei aber mehr sein als ein TV-Sender: "Wir sehen uns nicht nur als TV-Sender, sondern als mediale Plattform", so Geschäftsführer und Programmdirektor Frank Lukas (Foto), der die Kommunikationskanäle TV, Online, Print und Radiostream nutzen will. "Wir erschaffen eine Welt, in der die schwule Zielgruppe nicht mehr suchen muss, sondern findet, was sie sucht, weil wir für sie vorselektiert haben."
Und das hat der Sender vorselektiert: Inhaltlich setzt Timm, das sich als Vollprogramm etablieren will, auch auf Eigenproduktionen. So wird es ein tägliches Abendmagazin mit dem Titel "Timmtoday" geben, dazu den Nachttalk "Timmousine", der in einem Taxi aufgezeichnet wird, ein Reisemagazin namens "Upgrade" und das Datingformat "Homecheck".
Dazu kommen Lizenzserien, die teils in deutscher Erstausstrahlung gezeigt werden. So hat sich Timm "Footballers Wives", "Noah's Arc", "Mile High" und "Queer as Folk" gesichert. Auch Spielfilme hat der Sender im Programm. Beispielhaft werden "Beautiful Boxer", "The Line of Beauty", "Mein Leben in Rosarot", "Being John Malkovich" und "Prêt-à-Porter" genannt.
Im Show & Comedy-Bereich hat Timm die Formate "Kathy Griffins: My Life on D-List", "Absolutely Fabulous" und "Rick & Steve" eingekauft. Ein Wiedersehen geben wird es außerdem mit Barbara Schönebergers Talk "Blondes Gift". Ergänzt wird das alles noch durch Dokus wie "Queer as old folk", "Gay Muslims" oder "Conduct Unbecoming" und Porträts etwa über Rupert Everett, Susan Sarandon oder Liza Minnelli.
Zum Start wird Timm, das von den DFW Deutschen Fernsehwerken betrieben wird, unter der Woche sechs Stunden täglich zwischen 18 und 24 Uhr senden, am Wochenende soll die Sendezeit länger sein. Die einzelnen Abende stehen dabei jeweils unter einem Motto, vom Serienabend über die Filmnacht bis zu Abenden, an denen Dokumentationen und Information im Vordergrund stehen.
Ansprechen will Timm mit seinem Programm nicht nur die schwulen Männer. Chefredakteur Jochen Hick: "Wir laden besonders Freunde und Familien schwuler Männer und natürlich Frauen ein, Timm einzuschalten und lieben zu lernen." Der Anspruch, den der Sender an sich selbst stellt, klingt dabei ziemlich ambitioniert: Man wolle mit einem journalistisch interessantem Programm Akzente setzen, die zu einer zeitgemäßen Diskussion in der breiten Bevölkerung führen.