Das ist die wohl ungewöhnlichste Meldung des Tages: Die ARD kauft RTL die Serie "Die Anwälte" ab - also die Serie, die RTL Anfang des Jahres nach nur einer Folge aus dem Programm genommen hat, weil sie mit 10,8 Prozent Marktanteil die Erwartungen nicht erfüllte. Fortan diente die Serie als Musterbeispiel für fehlendes Vertrauen der Sender in die eigenen Produktionen.
Doch nun das völlig überraschende Comeback: Im Ersten bekommen "Die Anwälte" nun einen Platz zur besten Sendezeit. Bereits ab dem 20. Oktober wird die ARD alle acht Folgen der ersten Staffel montags um 20:15 Uhr ausstrahlen - für einen Sender, bei dem Sendeplätze monate- bis jahrelang im Voraus verplant werden, eine bemerkenswert kurzfristige Entscheidung.
ARD-Programmdirektor Struve begründet die überraschende Entscheidung so: "Wenn sich die Gelegenheit bietet, eine hervorragend gemachte deutsche Serie wie 'Die Anwälte' zu erwerben, dann sollte man diese auch nutzen." Mit RTL sei man zu einer "tragbaren Vereinbarung" gekommen. Nach Ansicht von Struves designiertem Nachfolger Volker Herres passt die Serie "bestens in unser Programmprofil". Herres: "Ich bin überzeugt davon, dass unser Publikum diese Serie mit dem Zuspruch belohnen wird, die sie, ihre Macher und Protagonisten, verdient haben." RTL-Serienchefin Barbara Thielen fügte hinzu: "Auch wenn die Serie von den RTL-Zuschauern nicht akzeptiert wurde, hat sie es mehr als verdient, dennoch ausgestrahlt zu werden."
Produziert wurden "Die Anwälte" übrigens von Studio Hamburg Produktion und somit einer NDR-Tochter. Im Mittelpunkt der Serie stehen fünf Anwälte, gespielt von Kai Wiesinger, Julia Bremermann, Alexander Held, Carolina Vera und Johann von Bülow. Jeder von ihnen ist ein ausgewiesener Experte auf seinem Gebiet. Dazu haben sie noch unterschiedliche Herausforderungen in ihrem Privatleben zu bewältigen, die sich nicht immer von ihrer Arbeit trennen lassen.