Noch ist es nicht ganz sicher, aber Kabel Eins könnte im Juli erstmals einen Monatsmarktanteil von 6,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen erreichen. Wenn es so kommen sollte, gibt es bei Ihnen morgen zur Feier des Tages einen Casual Friday?

Natürlich werden wir dann etwas machen, das bleibt aber noch geheim. Wenn wir nach knapp 200 Monaten zum ersten Mal in der Geschichte des Sender die 6 Prozent knacken, werden wir es gebührend feiern. Das hat sich das Team auch wirklich verdient.

Was steckt hinter dem plötzlichen Aufschwung?

Der jetzige Erfolg ist in der Entwicklung im ersten halben Jahr 2008 begründet, wo wir am Vorabend einige Probleme hatten. Dort mussten wir umbauen und jetzt können wir die Früchte ernten.

Lag es an einzelnen Formaten oder haben Sie generelle Lehren daraus ziehen können?

Wir mussten feststellen, dass der „King of Queens“ am Vorabend mit Wiederholungen dem Wettbewerb nicht mehr standhalten kann. Wiederholungen am Vorabend akzeptiert der Zuschauer bei Kabel Eins nicht mehr, auch bei einer so hervorragenden Serie, die jetzt im Übrigen am Mittag deutlich zweistellige Marktanteile holt. Im gleichen Zug haben wir jetzt von 16 bis 20.15 Uhr konsequent Eigenproduktionen programmiert und die letzte Lücke mit dem „Fast Food Duell – Spitzenkoch gegen LIeferservice“ und „Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshüter“ geschlossen.

Jetzt ist am Vorabend kein Platz mehr für eine Sitcom, dabei haben Sie sich gerade erst eine ganz spezielle Serie gesichert. „Allo, Allo“ ist eine britische Comedy aus den 80er Jahren. Wo bitte soll die laufen?

Es gibt zwei Varianten. Entweder zeigen wir „Allo, Allo“ in unserem werktäglichen Sitcom-Block von 11 bis 16 Uhr. Es könnte aber auch ein Format für 23.15 Uhr sein. Die Serie hat einen ganz eigenen Humor, der sicher auf einem späten Sendeplatz seine Zuschauer finden könnte. Da haben wir uns noch nicht entschieden.
 
 
Foto: kabel eins
 
Sie hatten ja schon mal eine britische Serie ausprobiert mit „Life on Mars“. Der Erfolg hielt sich in Grenzen...

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Aber davon abgesehen lassen sich die beiden Programme nicht miteinander vergleichen. Die Gemeinsamkeit liegt einzig und allein darin, dass beide aus Großbritannien kommen.

Wo Sie gerade schon das Sprichwort „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ ansprechen: Sie hatten sich mit „Damages“ auch an einer hochklassigen US-Serie mit fortlaufender Handlung probiert und sind kläglich gescheitert. Wie würden Sie den folgenden Satz vervollständigen: In Deutschland eine fortlaufende Serie zu programmieren, ist...

...für einen Sender der zweiten Generation noch schwieriger als für die der ersten Liga. Wer bei einer solchen Serie eine Folge verpasst, ist raus. Und wir sind mit Kabel Eins nicht auf den ersten Plätzen der Fernbedienung, so dass - wie auch bei den Kollegen von Vox und RTL II - die Zuschauer manchmal vorher schon woanders hängen bleiben. Das ist wie beim Einkaufen: Der Supermarkt um die Ecke gewinnt oft, weil man für manch tolles Angebot eben etwas weiter fahren müsste.

Dann brauchen Sie wohl echte Schnäppchen um Kunden bzw. Zuschauer zu gewinnen...

(lacht) Also ein Schnäppchen war „Damages“ nun leider gerade nicht. Und wir haben in der Senderfamilie dafür gekämpft, die Serie zu bekommen. Leider hat die Mehrheit der Zuschauer „Damages“ offensichtlich gar nicht erst gefunden und sicher gab es auch noch einmal einige Zuschauer, denen die hochspannende Handlung der Serie dann zu komplex war.

Dann bleiben wir gleich mal bei den US-Serien. Da haben Sie drei neue Produktionen angekündigt. „Practice - Die Anwälte“ und „Justice: Nicht schuldig“ haben jeweils abgeschlossene Episoden, doch „The Nine“ setzt auch auf eine fortlaufende Handlung...


Nein, wir glauben an die Serie, weil hier der Wiedereinstieg durch regelmäßige Recaps deutlich einfacher ist als bei der komplexen Handlung von „Damages“. „The Nine“ wird ab 5. September unseren erfolgreiches Freitags-LineUp mit den Mystery-Serien „Ghost Whisperer“ und „Medium“, die ebenfalls ab diesem Tag mit neuen Folgen on air sind, sehr gut ergänzen.