Bild: SWRAuch wenn die Reportage "Quoten, Klicks und Kohle" des SWR-Chefreporters Thomas Leif, die am 30. April im Ersten zu sehen war und zahlreiche Kritiker auf den Plan rief, die dem Autor tendenziöse Berichterstattung vorwerfen, so bleibt die Sendung für Leif wohl ohne Konsequenzen. Nicht ganz: Er geht gestärkt aus dem Hagel der Kritik hervor. Denn nachdem beim SWR zwei förmliche Beschwerden eingetroffen waren, hat sich am heutigen Freitag der Fernsehausschuss der Landesrundkunkanstalt mit der Reportage beschäftigt.

Dass man nicht allzu hart ins Gericht gehen würde mit der Sendung war wohl bereits im Vorfeld klar. Doch das Votum des Fernsehausschusses übertrifft nun die Erwartungen. Wie ein Sprecher des SWR dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte, bezeichnete der Fernsehausschuss den Film "Quoten, Klicks und Kohle" als "eindrucksvolles Beispiel des Autoren- beziehungsweise Presenter-Journalismus".
 

 
Das sehen die Kritiker anders. Während Medienjournalist Stefan Niggemeier in seinem Blog schrieb, man könne den Film "wohlwollend als kontraproduktiv" bezeichnen, fand Michael Hanfeld in der "FAZ" deutlichere Worte: "Es gibt Stücke im Fernsehen, denen schadet ein später Sendezeitpunkt gar nicht. Für den Film 'Quoten, Klicks & Kohle' von Thomas Leif, den das Erste Mittwochabend um kurz nach halb zwölf zeigte, gilt das ganz besonders. Denn nach einem solch peinlichen Stück der Selbstbeweihräucherung und einem solchen Ausmaß manipulativer Techniken muss man lange suchen".
 
Rainer Braun schrieb im "Kölner Stadanzeiger": "Mit dieser Sendung haben der SWR, der für die ARD die Online-Aktivitäten koordiniert, und sein Großreporter eine Chance zur Versachlichung der Debatte selbstverliebt vertan."
 
In dem Film, in dem die Hintergründe des Mediengeschäfts gezeigt werden sollten und in dem es in weiten Teilen um den scharf geführten Streit zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern und Verlagen im Hinblick auf die Neufassung des Rundfunkstaatsvertrages geht, wird mehr oder minder deutlich Stellung für die Position der Öffentlich-Rechtlichen bezogen. "Der zugegeben martialische Ton in der besprochenen Sendung entspricht leider der medienpolitischen Wirklichkeit", so der Fernsehausschuss.

Dass es sich bei dem ARD-Film um PR in eigener Sache gehandelt hat, scheint den Fernsehausschuss nicht anzufechten. Die Landesmedienanstalt in Rheinland-Pfalz (LMK) indes hat ein Gutachten über die Sendung anfertigen lassen, dass dem Film kein gutes Zeugnis ausstellt. Zwar ist die Aufsichtsbehörde für ARD und ZDF nicht zuständig, will an diesem Beispiel aber zeigen, dass auch eine externe Aufsicht der öffentlich-rechtlichen Inhalte sinnvoll sein könnte. Allerdings ist hier auch anzumerken, dass sich der Film auch kritisch mit der Arbeit der LMK auseinandersetzte.