Foto: Arena/DWDLAls am Tag nach der kaum für möglich gehaltenen Entscheidung, die Live-Rechte an der Fußball-Bundesliga nicht an Premiere, sondern an den bis dahin völlig unbekannten Bieter "Arena Sport Rechte und Marketing" zu vergeben, die neuen Rechteinhaber vor die Presse traten, war die Spannung groß. Doch was Bernard de Roos zu sagen hatte, war nicht viel mehr als eine Anhäufung von Marketingsprüchen wie, dass man wieder "Fußball für alle" wolle.

"Aus Liebe zum Spiel"

Am Montag will Arena nun, mit fast einem Monat Verspätung, endlich Details bekanntgeben, wie das Angebot denn nun eigentlich aussehen soll. Auch an markigen Slogans fehlt es wieder nicht: "Aus Liebe zum Spiel" lautet der neue Arena-Spruch, wie die "taz" meldet.

Das Personalkarussell drehte sich in den vergangenen Wochen bereits heftig. Wie bereits berichtet ist Dejan Jocic neuer Programmgeschäftsführer und mit Albrecht Schmitt-Fleckenstein und möglicherweise Oliver Welke und Werner Hansch trifft sich voraussichtlich ein altbekanntes "ran"-Team wieder. Als Kommentatoren sollen außerdem Thomas Bartels und Hansi Küpper von Premiere zu Arena wechseln. Die "Welt" meldet außerdem, auch Kommentatorenlegende Günther Koch vom Bayerischen Rundfunk werde in der kommenden Saison in Arenas Diensten stehen. Ausschlaggebend für letzteren war wohl auch, dass die ARD ihn kein WM-Spiel kommentieren lassen wollte.

Welchen Kommentar hätten's denn gern?

Zwei interessante Details über das neue Angebot will der "Spiegel" in Erfahrung gebracht haben. So seien erstmals nicht nur alle Erstliga-, sondern zusätzlich auch alle Zweitligaspiele live im Pay-TV zu sehen. Insgesamt komme Arena daher auf 612 Partien pro Saison. Interessant klingt außerdem das Audio-Konzept: Neben einem neutralen Hauptkommentator soll es zwei leidenschaftlichere Mannschaftskommentatoren geben. Für Puristen soll sich aber der Kommentar auch ganz ausblenden lassen, stattdessen werde im O-Ton die Stadion-Atmosphäre übertragen, so der "Spiegel".

Zu haben sein soll das Paket voraussichtlich für monatlich unter 15 Euro. Bei Premiere gab es Fußball nur als Teil eines Gesamtpakets, für das man mehr als das doppelte hinlegen musste - was aber im Gegenzug natürlich auch wesentlich mehr zu bieten hatte. Besonderes Schmankerl für Frühentschlossene: Laut "Spiegel" soll es einen Frühbucherrabatt geben. Wer sich bis Ende Mai für ein Abo entscheidet, soll dieses für knapp unter 10 Euro/Monat erhalten.

Gute Nachrichten für Premiere-Kunden: Arena setzt nach einem Bericht des Magazins "Focus" auf den Codiermodus "Cryptoworks", der durch einen technischen Kniff höchstens einigen Satelliten-Empfängern neuerer Bauart Probleme bereiten dürfte, im Normalfall soll es im Zusammenspiel mit Premiere-Satellitendecodern keine Probleme geben. Ärgerlich für Premiere selbst: Damit hat sich Arena gegen das von Premiere genutzte System zur Signalverschlüsselung entschieden - wodurch Premiere Lizenzgebühren in Millionenhöhe entgehen.

Logo: DFLDoch Probleme bleiben: Kein Platz im eigenen Kabel?

Doch alle Probleme sind nach wie vor nicht aus dem Weg geräumt. So sieht sich Arena mit einem Platzproblem ausgerechnet im digitalen Kabel der Muttergesellschaft Unity Media in Nordrhein-Westfalen konfrontiert, wie die "taz" berichtet. Dieses sei nämlich "randvoll", so Norbert Schneider, Direktor der für den privaten Rundfunk zuständigen Landesmedienanstalt. Arena habe zwar eine Sendelizenz, doch sei das noch lange keine Platzgarantie. Pikant: Freie Kapazitäten habe dort laut "taz" ausgerechnet Premiere zu bieten.

Wäre Arena tatsächlich auf diese angewiesen, hätte Premiere-Chef Kofler ein neues Druckmittel, um doch noch an Sublizenzen zu kommen. Für einen Rundum-Sportkanal wie ihn Premiere bietet, müssten andernfalls zwei Analog-Kanäle umgewandelt werden, so Norbert Schneider von der LfM. Dies gehe jedoch nur mit Zustimmung der LfM - und die würde denkbar schwer zu bekommen sein. Doch Unity Media gibt sich sicher, auch ohne das auszukommen. Zwar wollte man im Vorfeld der Pressekonferenz nichts genaueres verraten, doch zehn Live-Streams, wie sie notwendig sind, würden in einen analogen Kanal passen.

Unter der Woche nichts zu senden

Ohnehin ist nach Informationen der "taz" gar kein eigenständiger Sportkanal geplant. Vielmehr solle das Bundesliga-Angebot in das bestehende Pay-per-view-Angebot "tividi kino" integriert werden. An Bundesliga-Spieltagen solle es dort statt Filmen dann Live-Spiele zum Abruf geben. Da Arena tatsächlich nicht im Besitz nennenswerter weiterer Sportübertragungsrechte sei, habe man unter der Woche ohnehin "nichts zu senden".

Schwieriger als erwartet gestalten sich offenbar zudem die Verhandlungen mit den anderen Kabelnetzbetreibern. Eine Einigung mit Kabel Deutschland, dem größten deutschen Kabelnetzbetreiber, lässt weiter auf sich warten. Dennoch gibt man sich bei Arena sicher, dass die Einigung noch zustande kommt.

Harte Fakten statt Spekulationen über das neue Bundesliga-Angebot wird Arena wie erwähnt am Montag um 14 Uhr auf einer Pressekonferenz in München bekanntgeben. DWDL wird vor Ort sein und ausführlich berichten.