Springer erklärte in einer Mitteilung, der Vorstand des Medienkonzerns und die Eigentümer der Senderkette, die ProSiebenSAT.1 Holding mit dem US-Medienunternehmer Haim Saban, hätten gemeinsam beschlossen, die Übernahmepläne nicht weiter zu verfolgen. Nach intensiver Prüfung der Untersagungsverfügung des Kartellamtes sei man zu der Auffassung gelangt, dass aufgrund der zahlreichen wirtschaftlichen und juristischen Unsicherheiten eines möglichen Klageweges oder eines möglichen Ministererlaubnisverfahrens für alle Beteiligten unzumutbare Risiken entstünden.
In den vergangenen Wochen hatten neben dem Bundeskartellamt auch die Medienbehörde KEK die geplante Fusion der beiden Medienkonzerne untersagt. Zuletzt war über die Möglichkeit einer Sondererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) diskutiert worden, die die kartellrechtliche Absage hätte kippen können. Mehrere Unionspolitiker hatten sich dafür ausgesprochen, dass Parteifreund Glos einem solchen Gesuch zustimmen sollte. Auch mehrere Landesmedienanstalten signalisierten in den letzten Tagen die Absicht, mit einem Mehrheitsvotum die medienrechtliche Untersagung durch die Medienaufsicht KEK aufzuheben. Für Springer waren diese Lichtblicke aber offenbar kein Grund zu neuer Hoffnung.
Der Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG bedauerte das Aus der Übernahmempläne. "Die Transaktion wäre eine gute Lösung für die ProSiebenSat.1-Gruppe gewesen", so Konzern-Chef Guillaume de Posch am Mittwoch in München. Das Unternehmen sei aber gut positioniert. "Wir werden die Gruppe aus eigener Kraft weiterentwickeln und uns weiterhin auf unser operatives Geschäft konzentrieren."
Allzu lange wird die ProSiebenSat.1-Gruppe jedoch wohl nicht alleine bleiben. Die Mehrheitsaktionäre um Haim Saban halten nach Medienberichten bereits Ausschau nach einem neuen Käufer. Neben dem französischen Sender TF1 und dem in Luxemburg ansässigen Unternehmen SBS Broadcasting soll Saban auch mit amerikanischen Investoren und Medienkonzernen sprechen.Die Aktien der ProSiebenSat.1 Media AG legten am Morgen an der Börse deutlich um über 4 Prozent zu.