Schon am Vormittag machten Gerüchte die Runde, Premiere werde beim Poker um die Fußballrechte als großer Verlierer dastehen. Nun ist der GAU für Premiere-Chef Georg Kofler amtlich: Ab der Saison 2006/2007 steht Premiere, das sich auch und gerade über exklusive Sportrechte definiert, ohne die Fußball-Bundesliga da.
Die DFL hatte sich zum Schluss zwischen zwei Angeboten zu entscheiden. Auf der einen Seite war Premiere, das zwar finanziell das deutlich höhere Angebot abgegeben hatte, aber auf mehr Exklusivität beharrte. Im Klartext: Premiere bestand darauf, die Zusammenfassung der Spiele im Free-TV erst nach 22 Uhr zu zeigen. Das zweite Angebot kam von arena, einem Zusammenschluss der Kabelnetzbetreiber ish, iesy und Tele Columbus, das zwar niedriger lag, das aber die Beibehaltung der ARD-"Sportschau" zur gewohnten Zeit ermöglichte.
Änderungen der Anstosszeiten und neues Freitagsspiel
Der Forderung nach mehr Exklusivität wollte die DFL nicht nachgeben und entschied sich schließlich einstimmig für das Paket aus den Kabelnetzbetreibern und der ARD. Die sechs Samstagsspiele werden also wie gewohnt am Samstagabend in der "Sportschau", die künftig um 18:30 Uhr startet, zusammengefasst, die Zweitverwertungsrechte am Samstag bleiben beim ZDF. Neu im Spielplan ist ein Freitagsspiel pro Spieltag. Die Zusammenfassung wird ebenfalls in der ARD nach 22 Uhr zu sehen sein.
Die Sonntagsspiele werden im FreeTV wie in der Vergangenheit im DSF als Zusammenfassung zu sehen sein, allerdings erst nach 22 Uhr und nicht wie bisher bereits um 19 Uhr. Auswirkungen hat dies auch auf die 2. Liga: Die Freitagsspiele werden künftig um 18 Uhr und die Sonntagsspiele um 14 Uhr angepfiffen, damit auch diese Partien ohne Zeitüberschneidung mit den Erstliga-Spielen laufen.
Die Bundesliga nimmt durch die neuen Verträge nun pro Saison 420 Millionen Euro ein, bisher lag der Betrag lediglich bei etwa 300 Millionen Euro. Die Firma arena, an der derzeit die Kabelnetzbetreiber ish, iesy und Tele Columbus beteiligt sind, verpflichtet sich, die Spiele auch via Satellit auszustrahlen. Der Preis für das neue Sportpaket wird laut Angebotsunterlagen 20 Euro nicht übersteigen. Die Internetrechte sicherte sich wie erwartet die Deutsche Telekom, die Auslandsrechte gingen an "bet & win".
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Dramatische Entwicklung für Premiere
"Wir verlieren einen Partner, mit dem wir gut zusammengearbeitet haben und gerne weiter zusammengearbeitet hätten", sagte Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, der die Verhandlungen geführt hatte. Nette Worte, die Premiere-Chef Kofler kaum trösten werden. Seit 1991 war Premiere im Besitz der Pay-TV-Rechte. Erst kürzlich erwarb Premiere zusätzlich zu den Pay-TV auch die Free-TV-Rechte an der Champions League. Mit mehr Exklusivität auch bei der Bundesliga-Berichterstattung wollte Kofler noch mehr Abonnenten für seinen Sender gewinnen. Doch Kofler hat sich offensichtlich mit seinem Beharren auf mehr Exklusivität verzockt.
Nochmal im Überblick: Wann und wo es künftig Bundesliga zu sehen gibt
Freitag
- arena überträgt ab 20.30 Uhr das Freitagsspiel live
Samstag
- Die künftig sechs Samstagspartien starten wie gewohnt um 15:30 Uhr und werden von arena live übertragen
- Die ARD-"Sportschau" startet ab der kommenden Saison zwanzig Minuten später um 18:30 Uhr mit Zusammenfassungen der Freitags- und Samstagsspiele
- Das "aktuelle Sportstudio" im ZDF bietet ab 22 Uhr noch einmal Zusammenfassungen der Spiele von Freitag und Samstag
Sonntag
- Die Sonntagsspiele, künftig schon um 17 Uhr, werden beide von arena live übertragen
- Die Zusammenfassung der Spiele zeigt wie bisher das DSF, allerdings erst ab 22 Uhr und nicht wie bislang ab 19 Uhr.