Foto: GoldmannMit dem im November erschienen "Fernsehlexikon" haben Stefan Niggemeier und sein Kollege Michael Reufsteck den deutschen Fernsehjüngern eine Bibel geschenkt. Knapp 50 Euro müssen dran glauben, damit man selbst dran glauben kann: An unglaubliche Formate und gigantische Flops, aber auch Klassiker und Höhepunkte des deutschen Fernsehens - egal ob aus Ost oder West.

1.500 Seiten mit Informationen und Erinnerungen die weit über schon so oft behandelte Themen wie den Länderpunkten bei "Tutti Frutti" oder den TV-Skandal um Margarete Schreinemakers hinausgehen. Es sind die Sendungen, an die man schon gar nicht mehr gedacht hatte, die das Buch so spannend machen.

Wir sprachen mit Stefan Niggemeier über das Buch, die Recherche, das deutsche Fernsehen und den gemeinsamen Wunsch, dass eine gute Serienfolge nie zuende gehen sollte....

DWDL: Im Goldmann-Verlag ist in diesen Wochen Ihr "Fernsehlexikon" erschienen. Ist dieses Buch so etwas Ihr öffentliches Bekenntnis, ein Fernsehjunkie zu sein?

Stefan Niggemeier: Ja - wobei es schön wäre, wenn es trotzdem nicht nur Fernsehjunkies anspräche. Natürlich ist es auch ein Buch für TV-Nerds, die eben ganz genau wissen wollen, ob eine Serie 23 oder 24 Episoden hatte. Aber wir wollten vor allem ein Buch schreiben, das jeden anspricht, der mit Fernsehen groß geworden ist. Es soll Spaß machen, darin zu blättern und sich zu erinnern.

DWDL:
Ist das Buch ein Stück späte Genugtuung für die, die früher nur mit dem Kopf geschüttelt haben als man bei schönem Wetter trotzdem vor dem Fernseher saß?

Stefan Niggemeier: Naja, man wird natürlich auch komisch angeschaut, wenn man viele Jahre lang an so einem Buch recherchiert. Ehrlich gesagt hört das nie auf.

DWDL:
Stimmt wohl. Als großer "Six Feet Under"-Fan finde ich schon im Vorwort des Buches den Satz "Glück ist, vor Six Feet Under zu sitzen, zu heulen und zu beten, dass die Episode noch nicht sofort vorbei ist" herrlich. Er beschreibt die Faszination Fernsehen ziemlich gut...

Stefan Niggemeier: Bei den ersten Folgen von "Six Feet Under" habe ich bei jeder Weißblende gehofft, dass es noch nicht das Ende ist. Das Fernsehen wird oft genug kritisiert, auch zu Recht, aber es gibt auch diese Momente, in denen Fernsehen glücklich macht. Es ist nicht nur, auch wenn es häufig so dargestellt wird, eine Zeitverschwendung.

DWDL: Bei mir kommt dieses Gefühl immer, wenn man eine Serie auf DVD schaut und man im Display des Players sehen kann, dass die Folge leider gleich vorbei sein wird....

Stefan Niggemeier: Ja, genau.

DWDL: Schauen Sie gerne Fernsehserien auf DVDs?

Stefan Niggemeier: Ja, auch weil ich gerne amerikanische und englische Serien schaue und das lieber im Original.