Als der Literaturkanal lettra im vergangenen Monat den Gang zum Insolvenzrichter ankündigen musste, gab man sich noch kämpferisch: Der Sendebetrieb werde mit dem gesamten Team fortgeführt und mit verschiedenen Investoren werde verhandelt, hieß es.
Doch daraus wurde nichts. Bereits am 1. April stellte der Sender seinen Sendebetrieb ein, nun liegt auch die Stellungnahme des Insolvenzverwalters Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus vor. Unmittelbar nach Eröffnung des Verfahrens habe mit seiner Zustimmung der Sendebetrieb eingestellt werden müssen.
"Die Lettra GmbH ist weder aus eigener Kraft mangels finanzieller Ressourcen noch im Rahmen des eröffneten Insolvenzverfahrens sanierbar", so Voigt-Salus am Mittwochvormittag. "Leider bestätigte sich, dass ein Erwerber für den laufenden Sendebetriebt nicht zu finden ist."
Seiner Einschätzung zufolge hätte der Sendebetrieb noch über mehrere Monate hinweg einen hohen sechsstelligen Verlust verursacht bis zu der geplanten profitablen Marktanbindung. Voigt-Salus: "Keiner meiner Gesprächspartner war zur Finanzierung dieses Anlaufverlustes bereit, zumal keiner weiß, wann jemals Gewinner erzielt werden können."
Angesichts der mangelenden Liquidität habe nun selbst die Aufrechterhaltung eines reduzierten, vollautomatisierten Sendebetriebs im eröffneten Insolvenzverfahren nicht gewährleistet werden können.
Zur Insolvenzanmeldung erklärte Lettra die finanzielle Schieflage damit, dass eigentlich zugesagte Mittel durch die Investitionsbank Berlin und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Berlin Brandenburg nicht wie erwartet als stille Beteiligung ausgeschüttet worden seien. Dadurch war die Liquidität der Firma nicht mehr gegeben, die Geschäftsführung, zum Gang zum Insolvenzrichter verpflichtet.