Foto: RTLAm Morgen des 5. Septembers 2006 dürfte man bei RTL zunächst mal die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben. Am Vorabend war mit "Alles was zählt" die damals dritte Daily Soap der Kölner nur sehr schlecht aus den Startlöchern gekommen. Nicht mal zwei Millionen Zuschauer sahen damals zu, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei enttäuschenden 12,6 Prozent.

Doch nachdem es anfangs sogar noch etwas bergab ging, setzte "Alles was zählt" nach kurzer Zeit zu einer in der Tat beeindruckenden Aufwärtsbewegung an. So stetig wie die Sat.1-Telenovela "Verliebt in Berlin" in dieser Zeit abfiel, so stetig legte "Alles was zählt" zu. Am 19. September wurde erstmals die 13-Prozent-Marke geknackt, am 29. September fiel die 14-Prozent-Marke, ein Monat später wurden erstmals mehr als 15 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe erzielt.

Als am 21. November dann erstmals die 16-Prozent-Marke durchbrochen wurde, schien die Erfolgsgeschichte perfekt. An diesem Tag sahen auch erstmals mehr als drei Millionen Zuschauer zu. Das Durchhalten von RTL hatte sich offenbar ausgezahlt, das anfänglich unbezwingbar scheinende "Verliebt in Berlin" hatte "Alles was zählt" inzwischen weit hinter sich gelassen.


Seitdem dient "Alles was zählt" quasi als ein Paradebeispiel dafür, dass das längere Festhalten an einem schwachen Format durchaus zum Erfolg führen kann. Doch wenn man heute, gut neun Monate nach dem Start, die Quotenentwicklung noch einmal in Gänze betrachtet, dann bekommt die Erfolgsgeschichte doch deutliche Risse.

Die Zuschauerzahlen sind von ihren Höchstständen, die bei bis zu 3,5 Millionen lagen, inzwischen deutlich entfernt. Am Dienstag gab es mit 2,86 Millionen Zuschauern zwar immerhin wieder den besten Wert seit rund zwei Monaten, in den vergangenen Wochen pendelten die Werte aber häufig zwischen 2,1 und 2,5 Millionen. Der Trend der letzten Monate zeigt in jedem Fall klar nach unten. Das liegt zu einem guten Teil aber natürlich am guten Wetter der vergangenen Wochen.

Davon unbeeinflusst müsste aber der Marktanteil sein - doch auch hier ist von einem Aufwärtstrend nicht mehr viel zu erkennen - im Gegenteil: die Trendkurve zeigt eher leicht nach unten, wenn auch bei sehr starken Schwankungen. Doch im Schnitt liegt "Alles was zählt" in den letzten Wochen und Monate nur bei rund 15 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe - für einen Sender wie RTL, der bislang einen durchschnittlichen Marktanteil von 16,3 Prozent im Jahr 2007 erreicht, ist das etwas wenig.

Ausflüge über die 16-Prozent-Marke sind selten. Im Mai gelang das gerade mal vier Mal, im April sogar nur zwei Mal. Eine Erfolgsstory sieht eigentlich anders aus. Trotzdem hat RTL die Serie bereits bis ins kommende Jahr verlängert. "Alles was zählt" hat also noch lange genug Zeit, zu beweisen, dass es das in die Serie gesetzte Vertrauen verdient. Etwas mehr als einzelne Ausflüge über den Senderschnitt sollten es dafür schon werden.