Foto: Medienwoche Berlin-BrandenburgZum Frontalangriff auf "Spiegel Online" bläst der "Stern". Mittelfristig will das Magazin sein Online-Angebot unter "stern.de" zum führenden Online-Magazin in Deutschland ausbauen. Angepeilt ist eine Erhöhung der Page-Impressions um mehr als das Vierfache - von derzeit rund 140 Millionen auf künftig 600 Millionen pro Monat. Der derzeitige Platzhirsch im Netz - "Spiegel Online" - kam im vergangenen Jahr auf rund 300 Millionen Seitenaufrufe im Monat.

Erreichen will man dieses Ziel mit einer Vielzahl von Maßnahmen. So soll die Nachrichtenredaktion für das Online-Portal um eine eigene Nachrichtenredaktion ergänzt werden, die auch für das Heft in den Bereichen PR, News-Meldungen und Überwachung der Nachrichtenlage zuständig sein wird. Zudem wird die Zusammenarbeit der Online-Redakteure der Fachressort mit den Print-Kollegen gestärkt. Die Online-Ressorts sollen in allen Bereichen ausgebaut werden.

Auch die Nutzer sollen stärker in das Geschehen auf den Internetseiten eingebunden werden. So soll kurzfristig eine eigenen News-Community geschaffen werden. Bis vor Kurzem kooperierte das Blatt in diesem Bereich noch mit dem Anbieter Shortnews. Im Sommer soll zusätzlich unter dem Namen "stern-shortlist" ein eigenes Entertainment-Portal etabliert, das sich auch aus einer Community speisen soll.
 


Frank Thomsen, Chefredakteur von "stern.de" ist der Auffassung, dass die Marke des Blattes ideal zum Internet passe. "Die Menschen sollen bei 'stern.de' nicht in der Flut der minütlich einlaufenden Meldungen ertrinken, sondern wir wollen sie sicher durch den Newsstrom führen", kündigt er an. Der Verlag glaubt an das Potenzial der Marke, die bislang im Internet noch nicht ausgeschöpft worden sei, sagt dessen Geschäftsführer Ove Saffe. "Neben der Position des führenden Wochenmagazins im Printbereich wollen wir 'stern.de' zum führenden Online-Pendant machen", erklärt er.

Das ist derzeit noch "Spiegel Online". Doch auch hier ist sicherlich mit einem weiteren Ausbau des Angebots zu rechnen. Während der 40. Mainzer Tage der Fernsehkritik in der vergangenen Woche sagte dessen Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron angesichts seiner derzeitigen Marktführerschaft: "Die Füße auf den Tisch zu legen ist etwas, was wir im Netz überhaupt nicht machen können". Schließlich wisse man, dass die übrigen Player im Markt bislang sehr zurückhalten waren und jederzeit durchstarten könnten.