Mit im Schnitt 1,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen ist N24 in diesem Jahr so erfolgreich unterwegs wie nie - dabei hatten schon viele das Ende des Senders in den vergangenen Jahren heraufbeschworen. Zuletzt war das im vergangenen Jahr der Fall, als sich ProSiebenSat.1 von seinem Nachrichtensender trennte und ihn an das Management um Torsten Rossmann sowie den früheren "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust verkaufte.

Mit dem Verkauf ging der Abbau von einem Drittel der Stellen einher, wenngleich inzwischen auch wieder neue Mitarbeiter eingestellt werden. Ein Schreckensszenario blieb den Mitarbeitern aber erspart: Auch Das Vierte-Chef Dmitri Lesnewski gehörte zwischenzeitlich zum Kreis der Interessenten. Nichts von dem, was Lesnewski sich bei Das Vierte inhaltlich vorgenommen hatte, wurde umgesetzt - entsprechend beruhigt wird so mancher N24-Mitarbeiter in Berlin darüber gewesen sein, dass Lesnewski nicht das Zepter übernahm.

Leicht hatte es N24 in der Vergangenheit in den seltensten Fällen: Ende 2002, drei Jahre nach dem Start des als "Nachrichtensender für das neue Jahrtausend" angekündigten Kanals, hatte sich das damals tatsächlich noch als reiner Nachrichtensender positionierte N24 längst nicht so entwickelt wie es manch einer im Vorfeld hoffte. Die Folge: Mehr und mehr nahmen Dokumentationen den Platz aktueller Informationen ein - ein Trend, dem auch Konkurrenz n-tv später folgen sollte. Kritik kam nicht zuletzt durch die zahlreichen Militärdokus auf, die N24 im Programm hatte.

Über diese Formate schrieb der "Spiegel" einmal: "Mal wird in der eingekauften Lizenzware aus Übersee die US Army glorifiziert, dann wieder klingt in der Aufarbeitung von Schlachten des Zweiten Weltkriegs der Subtext durch, was alles möglich gewesen wäre, wenn Hitler nur auf seine fähigen Militärs gehört hätte." Doch trotz aller Kritik: Nicht zuletzt die Dokumentationen sind es, mit denen Spitzen-Quoten erzielt werden.