Immer stärker: ZDF mit bestem Marktanteil seit 26 Jahren
Das ZDF feiert Jubiläum: Das zehnte Jahr in Folge behauptete der Mainzer Sender 2021 die Marktführung beim Gesamtpublikum - und die Überlegenheit war nie größer als diesmal. Während vor allem die Privatsender seit vielen Jahren Marktanteile einbüßen (man stelle sich vor: 2011 war RTL beim Gesamtpublikum mit 14,1 Prozent Marktanteil noch Marktführer, das ZDF lag mit 12,1 Prozent auf Rang 3), läuft es für das ZDF immer besser. 2021 reichte es mit einem Jahresmarktanteil von 14,7 Prozent für den höchsten Marktanteil seit sage und schreibe 26 Jahren. 1995 lag das ZDF ebenfalls bei 14,7 Prozent, damals übrigens gleichauf mit Sat.1, dessen Marktanteil seither auf 5,2 Prozent zurückgegangen ist.
Dabei profitiert das ZDF schon lange davon, dass ältere Zuschauerinnen und Zuschauer immer länger vor dem Fernseher sitzen, während die Jüngeren eher auf Streaming oder ganz andere Freizeitbeschäftigungen ausweichen - das schadet natürlich dem Marktanteil der Privaten, die vor allem Jüngere erreichen wollen. Dass das ZDF explizit im letzten Jahr nochmal um 1,1 Prozentpunkte zulegen konnte, lässt sich teils natürlich damit erklären, dass die 2020 ausgefallenen Sport-Großereignisse Fußball-EM und Olympia nun nachgeholt wurden und im Sommer für die besten Monate des Jahres sorgte. Doch auch im Januar und November knackte das ZDF die 15-Prozent-Marke.
Das ZDF profitierte dabei beispielsweise davon, dass während des Lockdowns Krimis besonders gefragt waren, die die Mainzer ja schon immer besonders zahlreich im Programm hatten. Und natürlich profitierte das ZDF wie auch das Erste vom hohen Informations-Bedürfnis während der Hochzeiten der Pandemie, die Talks Illner und Lanz erklommen neue Bestwerte. Selbst im Show-Bereich, in dem das insgesamt durchweg sehr stark aufgestellte ZDF sich noch am ehesten Schwächen leistete, gelang mit der "Giovanni Zarrella Show" ein erfolgreicher Neustart - und die Neuauflage von "Wetten, dass..?" stellte dann im November ohnehin alles in den Schatten.
Noch stärker als beim Gesamtpublikum legte das ZDF übrigens bei den 14- bis 49-Jährigen zu, hier ging es um 1,2 Prozentpunkte auf nun 7,6 Prozent nach oben. Damit platzierte sich das ZDF erstmals seit Jahrzehnten wieder vor Sat.1 und zog auch an Vox vorbei. Auch hier spielten die schon genannten Sport-Events oder auch "Wetten, dass..?" eine große Rolle, weil sie bei Jung und Alt gleichermaßen funktionierten. Dazu kommt die Satire-Schiene am Freitagabend, wo neben der "heute-show" nun auch das "ZDF Magazin Royale" ein echter Hit bei den Jüngeren ist.
Sport und Information gefragt: Auch Das Erste deutlich im Plus
Ähnliche Effekte wie beim ZDF ließen sich natürlich auch beim Ersten beobachten - also: Sport-Großereignisse, Krimi-Liebe (neben dem "Tatort" legten auch die Donnerstags-Krimis nochmal erheblich zu), hohes Informations-Bedürfnis, gefragte Talks. Der Jahres-Marktanteil legte hier also ebenfalls kräftig, wenn auch nicht ganz so stark wie beim ZDF um 0,8 Prozentpunkte auf nun 12,1 Prozent zu. Fürs Erste war es somit das beste Jahr seit 2016, als man ja ebenfalls von Fußball-EM und Olympia profitiert hatte.
Dass Das Erste nicht ganz mit dem ZDF mithalten kann, lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass es dem Sender nicht so gut wie dem Mainzer Konkurrenten gelingt, die Zuschauerinnen und Zuschauer bis in die Nacht hinein zu halten. Während das "heute-journal" etwa teils die Reichweite des vorausgehenden Programms nochmal steigen lässt, sorgen die Magazine um diese Zeit im Ersten in der Regel für rückläufige Reichweiten, die "Tagesthemen" haben dann ebenfalls das Nachsehen. Und am späten Abend fehlt dann eben auch eine verlässliche Säule wie Markus Lanz.
Eines blieb aber auch 2021 gleich: Bei den 14- bis 49-Jährigen hielt sich Das Erste erneut besser als der öffentlich-rechtliche Konkurrent aus Mainz. Hier ging es um 1,2 Prozentpunkte auf nun 8,1 Prozent Marktanteil nach oben - das war der beste Jahres-Wert seit 2006. Auch hier gilt analog zum ZDF: Sport-Großereignisse, die bei Jung und Alt gleichermaßen zugkräftig sind, wirken sich in der jüngeren Altersgruppe, die die Sender sonst schwieriger erreichen, besonders stark aus.
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;