Stärkstes ZDF-Jahr seit 1995, RTL nur noch knapp zweistellig

RTL: Die 10-Prozent-Marke wackelt bedenklich

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Der Marktführer bei den 14- bis 49-Jährigen heißt auch 2021 RTL - und das letztlich mit einem Vorsprung von eineinhalb Prozentpunkten vor dem Zweitplatzierten ungefährdet. Doch die Jahresbilanz von RTL fällt aus Quotensicht nicht gut aus: Der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe sackte um 1,3 Prozentpunkte und damit stärker als bei allen anderen Sendern ab und fiel auf 10,1 Prozent. Und es scheint aktuell nicht klar, ob im kommenden Jahr überhaupt noch die 10 vor dem Komma stehen wird oder ob RTL als letzter Sender diese Marke bei den 14- bis 49-Jährigen unterschreiten wird.

Denn blickt man nur mal auf die zweite Jahreshälfte, dann stand in vier von sechs Monaten eben schon kein zweistelliger Marktanteil mehr in der Monatsbilanz, auch im gerade zu Ende gegangenen Dezember noch nicht. Im November sah es kurzzeitig sogar so aus als könnte ProSieben RTL die Marktführung streitig machen, nach 28 Tagen trennte die beiden Sender nur noch ein zehntel Prozentpunkt - dieser Angriff war aber nur von kurzer Dauer, weil auch ProSieben eben aus Quotensicht nicht unbedingt in Höchstform ist, wie sich direkt im Dezember wieder zeigte, als der RTL-Vorsprung auf über einen Prozentpunkt anwuchs.

Die Gründe für die sinkenden RTL-Quoten sind vielfältig und hängen auch mit dem angestrebten Image-Wechsel und dem damit verbundenen Programmumbau zusammen. Auf Dieter Bohlen zu verzichten, war mittelfristig vermutlich richtig, kurzfristig aber ein Risiko, das sich im Totalabsturz der "Supertalent"-Quoten auch voll auswirkte. Das neu eingeführte "RTL direkt" hat sich zwar im Lauf der Zeit schon deutlich nach oben entwickelt, ist aber immer wieder trotzdem eine Unterbrechung im Audience Flow, die sich negativ auf die Quoten am späteren Abend auswirkt. Und auch die Neusortierung des Nachmittags mit mehr Info und neuen Formaten hatte bislang nicht den erhofften positiven Effekt. Obendrauf kam natürlich auch bei RTL der Sondereffekt aus Fußball-EM und Olympia, der im Sommer auf die Quoten drückte.

Deutlich ist das Minus auch beim Gesamtpublikum, hier ging der Jahresmarktanteil um 0,9 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent zurück, was der niedrigste Wert seit 1988 war. Noch vor zehn Jahren lag RTL im Jahresschnitt bei über 14 Prozent, also fast dem Doppelten.

Sat.1: Dickes Minus - aber ein Lichtblick im Herbst

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Nachdem sich Sat.1 2020 noch annähernd stabil halten konnte, ging es 2021 um so rasanter abwärts: Der Jahresschnitt sank um 0,7 Prozentpunkte auf nun nur noch 7,0 Prozent. Das war für Sat.1 der niedrigste Wert seit den 80er Jahren. Beim Gesamtpublikum ging's einen halben Prozentpunkt auf 5,2 Prozent nach unten. Doch nach der ersten Jahreshälfte hatte es noch so ausgesehen als könnte es noch deutlich schlimmer kommen: Noch ganz ohne den erwarteten sommerlichen Einbruch gegen die Fußball-EM und Olympia pendelte Sat.1 auch zwischen Januar und Mai nur zwischen 6,8 und 7,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und somit weit unter den Vorjahreswerten.

Dass weit und breit kein Lichtblick zu finden war, lag auch daran, dass mit "Promis unter Palmen" der erfolgreichste Neustart des vorherigen Jahres wegen des Todes von Willi Herren abgebrochen werden musste. Das Image hatte man sich da allerdings mit den zwei gezeigten Episoden schon weiter ramponiert, weil man aus dem Mobbing-Eklat des Vorjahres nichts gelernt hatte. Dann folgte wenig später eine große Diskussion ums Kindeswohl bei "Plötzlich arm, plötzlich reich". Immerhin wurde hier klar: Die da noch gültige Parole "lauter werden" führt wohl in eine Sackgasse. Der neue Senderchef Daniel Rosemann handelte konsequent, setzte beide Formate ab und stelte in Aussicht, Sat.1 wieder zum Sender mit Herz zu machen.

Ob diese neue Strategie erfolgversprechender ist, muss sich erst noch zeigen - zumindest lief es zum Ende des Jahres ein Stückchen besser. Die vier erfolgreichsten Monate des Jahres lagen zwischen August und Dezember. Hier gelangen mit Ralf Schmitz' Einstand "Paar Wars", der Neuauflage von "Geh aufs Ganze" oder der "Comedy-Märchenstunde" auch schon erfolgreiche Neustarts, mit "Sat.1 investigativ" über Tönnies setzte man eine Duftmarke, dass man auch in dieser Hinsicht nicht einfach RTL und ProSieben das Feld überlassen will. Nicht zu vergessen: Das "Frühstücksfernsehen", das mit im Schnitt 17,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen gerade das erfolgreichste Jahr seit 2016 abgeschlossen hat.

Ob das alles nun wirklich schon die Trendwende bei Sat.1 war? Schwer zu sagen. Aber das zweite Halbjahr gibt zumindest Anlass zu Hoffnung.

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;