Am Mittwochnachmittag veröffentlichte die IVW die Auflagenzahlen von Zeitungen und Zeitschriften im 2. Quartal - und es zeigt sich das gewohnte Bild: Die Auflagen gehen auf breiter Front teils deutlich zurück. Unter den Top15 findet sich nur ein einziger Titel, der mehr Exemplare verkaufte als im Vorjahreszeitraum: "Nur TV plus" - und das "Plus" zeigt schon, dass hier mehrere Titel zusammengerechnet werden. Tatsächlich zählt der Verlag hier anders als im Vorjahr nun auch "TV Clever" hinzu, was den Zuwachs erklärt.

In diesem Umfeld ist es schon bemerkenswert, wenn ein großer Titel seine Auflage zumindest weitgehend stabil halten kann. Gelungen ist das dem "Spiegel", dessen verkaufte Auflage weniger als 1 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt. Gelungen ist das übrigens ohne kosmetische Maßnahmen, auch die harte Auflage aus Einzelverkäufen und Abonnements ging nur in diesem sehr überschaubaren Maße zurück.

Der "Stern" hingegen muss einen Auflagen-Rückgang um 15,3 Prozent ausweisen. Ein Teil davon geht darauf zurück, dass die Lufthansa keine kostenlosen Zeitschriften mehr auf Kontinentalflügen anbietet - dadurch sank die Zahl der Bordexemplare, für die die Verlage aber ohnehin kaum Geld bekommen. Blickt man nur auf die harte Auflage, dann sieht der Rückgang von 5,3 Prozent immerhin nicht mehr ganz so dramatisch aus, ist aber trotzdem deutlich spürbar. Ähnliche Situation beim "Focus": Die verkaufte Auflage sank um 8,3 Prozent, die harte Auflage hingegen nur um 2,1 Prozent. Dass der "Focus" gerde mal 236.800 Käufer am Kiosk und im Abo findet, ist trotzdem kein Ruhmesblatt.

Kauftitel mit der höchsten verkauften Auflage

  Verkaufte
2/2017
Verkaufte
2/2016
+/-
absolut
+/-
in Prozent
TV 14
2.148.763 2.277.079 -128.316 -5,6 %
Bild / Fußball-bild
1.687.654 1.845.975 -158.321 -8,6 %
TV Digital
1.522.385 1.609.929 -87.544 -5,4 %
TV Direkt
1.040.325 1.092.931 -52.606 -4,8 %
Hörzu
997.602 1.038.901 -41.299 -4,0 %
TV Movie
937.044 1.020.269 -83.225 -8,2 %
Bild Am Sonntag Gesamt
914.379 1.008.439 -94.060 -9,3 %
Landlust
902.186 946.159 -43.973 -4,6 %
Auf Einen Blick
776.362 829.522 -53.160 -6,4 %
Nur TV Plus [nun +TV Clever]
771.072 691.546 +79.526 +11,5 %
TV Spielfilm
769.067 818.157 -49.090 -6,0 %
Der Spiegel
765.178 771.450 -6.272 -0,8 %
Bild Der Frau
699.016 777.050 -78.034 -10,0 %
Freizeit Revue
683.188 724.827 -41.639 -5,7 %
Stern
597.027 704.729 -107.702 -15,3 %

Ein zweistelliges Minus unter den größten Titeln verzeichnet auch die "Bild der Frau". Um zehn Prozent geht's hier nach unten. Hier sind es echte Verluste, denn auch die verkaufte Auflage sank im gleichen Maße. Und dann finden sich auch andere "Bild"-Titel wieder unter den großen Print-Verlierern: Die "Bild" selbst büßte 8,6 Prozent ihrer Auflage ein, obwohl inzwischen auch die Verkäufe der "Fußball-Bild" eingerechnet werden, die es im letzten Jahr noch gar nicht gab. Bei "Bild am Sonntag" lag das Minus bei 9,3 Prozent. Die "BamS" lag anders als im 1. Quartal aber zumindest wieder über der Marke von 900.000 verkauften Exemplaren, auch bei "Bild" fiel das Minus im Jahresvergleich nicht ganz so groß aus wie in den ersten drei Monaten des Jahres.

Und der Rest der "Bild"-Gruppe? Um 13,5 Prozent ging die harte Auflage der "Computer Bild" zurück, womit sie sich aber besser schlug als Konkurrenten wie "Chip" oder "PC-Welt". "Computer Bild Spiele" weist zwar offiziell nur einen Rückgang um 1,1 Prozent aus, die harte Auflage sank aber um fast 9 Prozent. Es sind gerade mal noch etwas mehr als 33.000 Käufer übrig. Zweistellig das Minus in der verkauften Auflage auch bei "Sport-Bild", auch hier erging es Konkurrenten wie dem "Kicker" aber sogar noch schlechter. "11 Freunde" büßte sogar fast ein Viertel der Verkauften Auflage ein. Ein Plus von 6,1 Prozent weist die "Auto Bild" aus - es handelt sich aber um Auflagen-Kosmetik, die harte Auflage sank nämlich leicht um 3,1 Prozent. Zudem gab's massive Rückänge von über 15 bis 30 Prozent für Ableger wie "Auto Bild Klassik", "Auto Bild Sportscars" oder "Auto Bild Allrad".

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