Die Briten haben es sich einfach gemacht bei der Benennung der Fernsehsender, zumindest wenn man zur BBC und dem größten Privaten Netzwerk ITV blickt. Schlicht durchnummeriert wurden die einzelnen Fernsehsender, sodass die jeweilige Zielgruppe nicht anhand des Namens definiert werden kann. Erstes Fernsehprogramm und noch heute führend ist dabei das Programm von BBC One, das einen Gesamtmarktanteil von rund 21,0 Prozent erreicht und ganz klar das Herzstück der British Broadcasting Corporation ist. Große Abendshows haben hier ihren Platz, genauso wie auch Übertragungen von größeren Sport-Events wie der Fußball-WM und der Olympischen Spiele. Man versucht ein möglichst breit gefächertes Publikum anzusprechen und schafft dies unter anderem mithilfe von eigenproduzierten Serien und Soaps, nachmittags werden außerdem Kinder mit entsprechendem Programm versorgt. Mit festen Nachrichteninstitutionen und regionaler Berichterstattung wird auch diese Programmfarbe alles andere als vernachlässigt und dennoch kommt man für einen öffentlich-rechtlichen Sender, aus deutscher Sicht, erstaunlich jung daher.

Das ist auch nötig, um sich von den eigenen Schwesterkanälen abzugrenzen. BBC Two ist zwar auch ein Vollprogramm, kommt aber wesentlich erwachsener daher. Serienware darf hier auch mal etwas düsterer und schwerer sein, wie es derzeit beim sehr sehenswerten, in den 1950er Jahren spielenden "The Hour" der Fall ist. Das deutlich andere Profil schlägt sich auch in den Marktanteilen nieder. Ohne große Show-Zugpferde kratzt BBC Two derzeit immerhin wieder an der 7,0-Prozent-Marke. Leicht gemacht wird es den Machern von BBC Two dabei allerdings auch nicht, denn ist ein Format besonders erfolgreich, wird es gerne auch mal ins Programm von BBC One verschoben.

Größter Konkurrent der BBC ist auch heute noch das werbefinanzierte ITV 1, das rund 15 Prozent der Zuschauer erreicht. Im Herbst leistet man sich regelmäßig ein Show-Duell, wenn ITV 1 seine Castingshow "X Factor" gegen die BBC-One-Tanzshow "Stricly Come Dancing" ins Rennen schickt und beide Formate dadurch immer größere Ausmaße annehmen: ITV füllt mittlerweile Stadien, während die BBC ihr Show-Aushängeschild dieses Jahr erstmals auch in 3D filmen will. Aber auch abseits des Castings ist der Freund von Shows bei ITV 1 gut aufgehoben. Immer wieder probiert man neue Shows aus und kann dabei auch auf das Moderatoren-Duo Ant & Dec setzen, das ITV 1 im Spätherbst wieder aus dem Dschungel moderieren lässt und deren übrige Shows, darunter auch "Britain's Got Talent", in der Regel sehr erfolgreich sind. Abseits der großen Unterhaltung besticht das ITV-1-Programm durch Soaps und eigenproduzierte Krimis. "Inspector Barnaby", das hierzulande im ZDF mittlerweile zur Primetime am Donnerstag läuft, kommt etwa von ITV 1.

Ihre weiteren Programme haben die BBC und ITV im digitalen Angebot gestartet. Neben einem Nachrichtensender, einem Parlamentskanal und einem weiteren HD-Sender mit Inhalten aller BBC-Kanäle versorgt die BBC hier die Zuschauer mit BBC Three und BBC Four. Während ersteres das jüngste Programm ist und mit Doku-Soaps stellenweise sehr trashig herüber kommt, ist BBC Four der anspruchsvolle, kulturelle Arm der BBC. Beide senden übrigens nur abends und müssen tagsüber Platz für die Kindersender CBBC und CBeeBies machen. Klar ausgerichtet sind auch die ITV-Zusatzkanäle: ITV 2, mit 2,3 Prozent Marktanteil der erfolgreichste rein digitale Sender, hat neben Eigenproduktionen vor allem amerikanische Shows im Programm und richtet sich an ein junges Publikum. ITV 3 greift tief ins ITV-Archiv und erreicht damit gut 2 Prozent der Zuschauer; ITV 4 ist mit Sendungen rund um Auto und Sport an ein männliches Publikum gerichtet und erreicht damit immerhin ein Prozent Marktanteil.