Das Wichtigste sind am heutigen Donnerstag, wenn es im WDR-Rundfunkrat um die Nachfolge von WDR-Intendant Tom Buhrow geht, die Kandidaten. Nach vielen Bewerbungen hat die Findungskommission dem Rundfunkrat vier Bewerber zur Wahl vorgeschlagen: Jörg Schönenborn, Katrin Vernau, Helge Fuhst und Elmar Theveßen. Über diese Kandidaten, ihre Ambitionen und was sie vor der Wahl sagen, haben wir an dieser Stelle berichtet. Nun blicken wir noch darauf, wie die Wahl ablaufen wird. 

Die Rundfunkratssitzung am Donnerstag beginnt um 13 Uhr und findet im Kölner Gürzenich (Foto oben) statt. Bevor es zur Wahl kommt, stehen allerdings erst einmal noch andere Tagesordnungspunkte an. So muss zunächst das Protokoll der Mai-Sitzung genehmigt werden, es folgen der Bericht des Rundfunkratsvorsitzenden einerseits und der Bericht des amtierenden WDR-Intendanten andererseits. Erst unter Tagesordnungspunkt vier geht es um die Wahl des Nachfolgers von Tom Buhrow. 

Schönenborn, Vernau, Fuhst und Theveßen dürfen sich vor dem Rundfunkrat dann erst einmal samt ihren Konzepten vorstellen. Anschließend beantworten sie noch Fragen des Gremiums. Wann das ganze Prozedere zu Ende ist, ist schwer abzusehen. Einen Gewinner oder Gewinnerin wird es voraussichtlich am späten Donnerstagnachmittag geben. 

Eins ist jetzt schon klar: Eine Hängepartie wie beim RBB, als selbst bei einer verbliebenen Kandidatin unklar war, ob sie tatsächlich gewählt werden würde, wird es nicht geben, denn beim WDR muss kein Bewerber mindestens zwei Drittel der Stimmen aus dem Rundfunkrat auf sich vereinen. Gewählt ist, wer im ersten Wahlgang die Mehrheit der Stimmen der gesetzlichen Mitglieder des Rundfunkrats auf sich vereinigt. Bei 55 Mitgliedern des Rundfunkrats sind also mindestens 28 Stimmen notwendig. Erreicht niemand diese Mehrheit, gibt es eine Stichwahl, in der die Mehrheit der abgegebenen Stimmen ausreicht.

Der Gewinner oder die Gewinnerin der Wahl gibt direkt im Anschluss mit Tom Buhrow und den Vorsitzenden von Rundfunk- und Verwaltungsrat eine Pressekonferenz. Die Rundfunkratssitzung wird währenddessen weiter laufen, schließlich stehen insgesamt sieben Tagesordnungspunkte auf der Agenda des Gremiums. 

Öffentlich ja, aber kein Livestream

Das komplette Wahlprozedere, also einerseits die Vorstellung von Kandidaten und Ideen, als auch die Wahl selbst, sind öffentlich. Das Problem: Mit dabei sein kann man nur vor Ort im Sitzungssaal im Kölner Gürzenich. Dort stünden "genügend Plätze für die interessierte Öffentlichkeit und Pressevertreter zur Verfügung" heißt es aus der Geschäftsstelle des Rundfunkrats. Ein Livestream ist allerdings nicht geplant, sodass viele Interessierte wohl dennoch außen vor bleiben. 

Der oder die neue WDR-Intendantin wird auch in der Entlohnung in neue Sphären aufsteigen. Der Job an der WDR-Spitze gehört traditionell zu den bestbezahlten im gesamten ARD-Kosmos. Nur: So viel wie Tom Buhrow wird der oder die Neue nicht verdienen. Er war ja bislang der ARD-Intendant mit den höchsten Bezügen. WDR-Verwaltungsratsvorsitzende Claudia Schare machte bereits vor Wochen klar, dass das Einstiegsgehalt des künftigen Intendanten "deutlich unterhalb des Gehalts" von Tom Buhrow liegen werde. Die Amtszeit des neuen Intendanten bzw. der neuen Intendantin beginnt am 1. Januar 2025 und beträgt sechs Jahre. 

DWDL.de begleitet das Wahlprozedere später mit einem ausführlichen Liveticker.