
Thomas Hermanns, Gründer des "Quatsch Comedy Clubs" und der Mann "mit dem wahrscheinlich breitesten Grinsen" (Mittermeier) nahm den Preis nach einem rührenden Ständchen von Gayle Tufts und einigen anderen Kollegen (u.a. Barbara Schöneberger und Georg Uecker) sowie anhaltendem Applaus entgegen. In seiner Dankesrede dann etwas, was ansonsten - natürlich aus Zeitgründen - der Schnittschere zum Opfer gefallen wäre: Er ermutigte alle schwule Jugendliche zum Coming Out. Sie sollten mit ihren Eltern darüber reden, wieso sie lieber Preisverleihungen schauen als Fußball. Gottschalks Konter nach der Rede: "Der Fernseher bleibt bitte an" - sonst breche die Quote weg.
Das Highlight des Abends kam berechtigterweise am Schluss: Rudi Carrell, der Großvater der deutschen Komik und einer der Helden der Samstagabend-Unterhaltung vergangener Jahrzehnte, wurde mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk geehrt. Die Laudatio hielt Alfred Biolek, bevor Carrell dann, zwar von Krankheit gezeichnet, aber in überraschend guter Verfassung vor einem stehend applaudierenden Publikum auf die Bühne kam.
Er entschuldigte seine schwache Stimme, aber: "Mit dieser Stimme kann man in Deutschland immer noch Superstar werden". Diesmal kein Schwenk auf Schäferkordt. Carrell war es dann auch kurz vor Schluss, der die erste und einzige Anspielung auf die gescheiterte Medienfusion wagte: "Stimmt es, dass ProSiebenSAT.1 wieder zu haben ist?", fragte er während seiner launigen Dankesrede in Richtung Mathias Döpfner.
Der nach einem Urlaub sichtlich erholte Entertainer dankte dem Publikum mit einer humorvollen Liebeserklärung an Deutschland. "Es war eine Ehre, Fernsehen in diesem Land zu machen", sagte Carrell. Die Goldene Kamera sei ein weiterer Höhepunkt in seiner 40 Jahre langen Karriere. Bei diesem Finale störte es dann auch wenig, dass Brad Pitt und Angelina Jolie entgegen mancher Erwartungen doch nicht erschienen waren.