Die digitale Zukunft, in der Form, wie Kabelnetzbetreiber sie seit Jahren herbeiträumen, wird frühestens 2009 Wirklichkeit. Bis dahin haben Kabel Deutschland und Unity Media den Sendern die parallele analoge Ausstrahlung zugesichert. Fallen dann die Übertragungen der analogen Signale weg, kommt erst der Spielraum für die oft angepriesenen unbegrenzten Möglichkeiten. Für jeden analog übertragenen Sender passen sechs digitale Kanäle in bester Qualität bzw. 13 bis 14 Sender in mäßiger Optik ins Kabelnetz.
Von der Zukunft zur Gegenwart: Eine schnelle Änderung der derzeitigen Situation ist unwahrscheinlich. Wie schon bei den Verhandlungen über die grundsätzliche digitale Verbreitung, herrscht auch bei der Frage der Bildqualität der alte Grundsatzstreit. Wer ist dafür verantwortlich, dass die Bildqualität stimmt? Müssen die Sender für eine bessere Bandbreite zahlen oder liegt es im Interesse und damit der Verantwortung der Kabelnetzbetreiber, das digitale Kabelnetz mit ansprechender Qualität zu vermarkten? Oder stehen beide Seiten hilflos dem Platzmangel im digitalen Kabel gegenüber? „Wir sind immer bemüht, gute Qualität zu liefern. Wenn das durch etwas verhindert wird, ist das nicht in unserem Sinn,“ heißt es auf Anfrage von Kabel Deutschland. „Doch zahlen sollen bitte die Sender“, könnte man selbst ergänzen. Dort allerdings sieht man sich in keinerlei Pflicht.
RTL war am Donnerstag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, aber bei ProSiebenSAT.1 bestreitet man jegliche Qualitätseinbußen und überhaupt: Innerhalb der Sendergruppe könne man die Bandbreite je nach Bedarf variieren, um so z.B. auf Bandbreiten-intensive Actionfilme bei ProSieben zu reagieren. „Der Zuschauer merkt keinen Unterschied zwischen analog und digitalem Empfang“, so die Auskunft auf DWDL-Anfrage. Für eine Technik, die jahrelang als Qualitätsverbesserung herbeigesehnt wurde, ist dies eine ernüchternde Aussage.