Nicht auf der Bühne, aber vor Ort in Düsseldorf: Programmchef Tom Zwiessler. Er sagt: „Die Zuschauer erwarten von unserem Programm gleichermaßen Kontinuität und Überraschung. Das ist ein Markenzeichen von RTL II.“ In die Kontinuität fallen weitere Dokusoaps: Mit „Lugner und Cathy - Der Millionär und das Bunny“ bekommt Österreichs eigenwilligstes Society-Paar eine vierteilige Dokusoap, in „Die Reimanns – Ein außergewöhnliches Leben“ steht der Umzug nach Hawaii an, bei Daniel Katzenberger wird geheiratet und Sarah & Pietro machen aus einem Heimatbesuch in Italien gleich eine ganze Staffel ("Sarah & Pietro - Bambini, Famiglia & Amore“). Unter dem Titel „Lecker, schmecker, Wollny“ wird bei der TV-Großfamilie gekocht und den bemerkenswert robusten Erfolg des „Trödeltrupps“ verlängert man mit der „Großen Trödeltrupp-Auktionsnacht“.
In der neuen 15-teiligen Doku-Soap „Trau Dich! 4 Anträge und ein Traumkleid" dreht sich alles um einen der romantischsten Momente des Lebens: den Heiratsantrag. Jede Woche stellen sich vier verliebte Heiratswillige der Mission ihres Herzens. Dabei stehen sie jedoch in knallhartem Wettbewerb zueinander, denn die Konkurrenten bewerten ihre Anträge gegenseitig. Im Finale entscheidet sich, wer seine Liebste zusätzlich mit dem Brautkleid ihrer Träume überraschen darf. Weiter im Programm sind „Die Diät-Tester“, „Traumfrau gesucht“, „Zuhause im Glück – Unser Einzug in ein neues Leben“, „Babys! Das 1. Jahr“, „Extrem schwer – Mein Weg in ein neues Leben“ sowie „Die Kochprofis – Einsatz am Herd“, die zusätzlich auch noch ein Battle ausfechten.
Zu dem Wunsch, den Sender breiter aufzustellen, passen zwei neue Comedyformate: Unter dem Titel „Achtung, die Dietrichs kommen! – Das Leben der etwas anderen Millionärsfamilie“ zeigt RTL II ein neuartiges Comedy-Format und die vom WDR-Sender 1Live in Nordrhein-Westfalen bekannte Kultfigur Dennis aus Hürth kommt mit „Der Dennis Show - von und mit Martin Klempnow“ eine Mischung aus LateNight und Comedy Show. Trotz dem „Popstars“-Flop will man auch bei der Musik weiter ausprobieren. Im schon länger angekündigten „Kay One - Sängerin gesucht!“ macht sich der Rapper auf die Suche nach jungen weiblichen Talenten. Ebenfalls schon länger angekündigt: Die große Backstreet Boys-Doku der BBC „Show'Em What You're Made of“.
Die Primetime-Soap „Meike & Marcel“ wird im kommenden Jahr folgen haben. "Im Vorfeld gab es auch im eigenen Haus große Skepsis. Aber es hat Türen geöffnet für eine neue Richtung“, sagt Bartl in Düsseldorf. „Wir werden noch mehr Primetime-Fiction machen.“ Darunter auch zwei Prestige-Projekte wie das von Grimme-Preisträger Thomas Stiller umgesetzte und von Marc Conrad produzierte „Gottlos - Warum Menschen töten“, das schon Anfang 2016 Kriminalgeschichten aus ungewöhnlicher Perspektive erzählt. Und später im Jahr folgt „Neandertaler“, eine vierteilige Mini-Serie mit Krimi-Elementen und wissenschaftlichem Hintergrund. Das Projekt hatte RTL II bereits in einem DWDL.de-Interview angekündigt. Produziert wird es von Ivo-Alexander Beck und seiner Firma Ninety Minute Film.

Seriennachschub kommt auch aus den USA, wenn auch selektiver als bei anderen Sendern. „Wir haben nicht viele US-Serien, aber die, die wir haben - die haben was“, sagt RTL II-Geschäftsführer Bartl und meint „The Walking Dead“ und „Game of Thrones“. Die dazustoßenden Serien, alle auch schon bekannt, sind „Z-Nation“, die finale Staffel von „Falling Skies“ sowie die gerade von Tele München eingekaufte Serie "The Shannara Chronicles“. Ungewöhnlicher für RTL II ist da schon die BBC-Produktion "Jonathan Strange & Mr Norrell“, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Susanna Clark, über zwei Magiern im England des 19. Jahrhunderts.
Auch wenn RTL II im Infotainment experimentiert und erneut einen Anlauf in Richtung Comedy nehmen will, so festigt sich am Ende der El Cartel Media Night in Düsseldorf das Bild zweier wichtiger Programmsäulen für den Sender: Die Reality-Dokusoaps sind zum Erstaunen manches Skeptikers lebendiger und vielfältiger denn je im Programm vertreten - und dazu starke Fiction, künftig auch aus Deutschland. Verpackt in eine überzeugende Präsentation tat Andreas Kösling, Geschäftsführer El Cartel Media, gut daran, sich kurz zu fassen und keine Charts zu präsentieren. Zurückhaltung ist auch eine Tugend. Und ein gutes Gefühl trägt, so die Hoffnung, auch über die Tatsach hinweg, dass die Marktanteile des Senders trotz 17 Prozent-Erfolg am Vorabend insgesamt schon mal besser aussahen.