Das Fernsehjahr 2012 war für die Jury des Deutschen Fernsehpreises kein Jahr der großen Innovationen. Aber eins der Verbesserungen im Detail, was sich in einigen Nominierungen schon länger laufender Formate widerspiegelt. So manche Innovation in der Sparte sei sehr begrüßenswert - aber der Deutsche Fernsehpreis sei "kein Fleißpreis" und bei in diesem Jahr nur drei Nominierten in allen Werkskategorien fiel so mancher Jury-Liebling raus. Auch in diesem Jahr habe es in der Jury erbitterte Diskussionen in fast allen Kategorien gegeben. Bei der deutschen Fiction freut sich die Jury - ähnlich wie in den vergangenen Jahren - über die große Vielfalt im Bereich der Fernsehfilme, aber wünscht sich mehr deutsche Serien. Eine komplette Liste aller Kategorien und Nominierten finden Sie übrigens am Ende des Artikels.
Die Nase vorn bei den Nominierungen hat in diesem Jahr die ARD - auch dank der von Studio Hamburg produzierten NDR-Serie "Der Tatortreiniger", die als einziges seriell produziertes Format gleich zwei Chancen auf einen Deutschen Fernsehpreis hat. Denn neben der Serie ist auch Hauptdarsteller Bjarne Mädel als Bester Schauspieler nominiert. Doch der Reihe nach: Im Rennen um die Beste Serie 2012 ist neben dem "Tatortreiniger" auch die vom ZDF gezeigte europäische Koproduktion "Borgia" und die Sat.1-Serie "Der letzte Bulle" von ITV Studios. Ein zweifelsohne breites Spektrum von Außenseiter im Regionalen über Primetime-Krimi bis zur internationalen Koproduktion. Neben Bjarne Mädel sind Matthias Brandt für den "Polizeiruf 110: Denn sie wissen nicht, was sie tun" (ARD), Mišel Matičević für "Lösegeld" (ARD), Wotan Wilke Möhring für "Der letzte schöne Tag" (ARD) und Ulrich Noethen für "Das unsichtbare Mädchen" (ZDF) als Bester Schauspieler nominiert.
In der Kategorie Bester Fernsehfilm sind "Das Ende einer Nacht" (ZDF, produziert von Network Movie), "Hannah Mangold & Lucy Palm" (Sat.1, produziert von Ninety Minute Film) und "Der letzte schöne Tag" (ARD, produziert von Hager Moss Film) im Rennen. In der Kategorie Bester Mehrteiler sind "Laconia" (ARD, produziert von teamWorx und talkback Thames), "Der Mann mit dem Fagott" (ARD, produziert von Ziegler Film) und "Verschollen am Kap" (ZDF, produziert von TV60 und Two Oceans Productions) nominiert. Den Reigen der Auszeichnungen für fiktionale Leistungen macht die Kategorie "Beste Schauspielerin" komplett. Hier sind Barbara Auer und Ina Weisse gemeinsam für "Das Ende einer Nacht" (ZDF, produziert von Network Movie), Silke Bodenbender für "Das unsichtbare Mädchen" (ZDF, produziert von Cinecentrum), Sibylle Canonica für "Tatort: Borowski und die Frau am Fenster" (ARD, produziert von Nordfilm Kiel), Anja Kling für "Hannah Mangold & Lucy Palm" (Sat.1, produziert von Ninety Minute Film) und Ulrike C. Tscharre für "Lösegeld" (ARD, produziert von carte blanche Film) nominiert.
Eine subtile Ohrfeige für die ARD findet sich in der Kategorie Beste Information. Im Jahr der Talkshow-Offensive im Ersten ist ausgerechnet der ZDF-Talk "Maybrit Illner" (doc.station Medienproduktion) nominiert. Im Vergleich zu den ARD-Kollegen habe sie Kurs gehalten und verlässlichen Polittalk geliefert, der auch von der (relativ) neuen Gesprächssituation am Tisch profitiere. Mit im Rennen in dieser Kategorie sind "stern TV" (i&u TV) mit Steffen Hallaschka, der es geschafft habe, der Sendung sehr schnell seine eigene Note zu verpassen. "Der Tag" auf Phoenix komplettiert die Nominierungen dieser Kategorie. Als beste Dokumentation sind in diesem Jahr "Ein deutscher Boxer" (ARD), "Nine Eleven" (ZDF) und "Versicherungsvertreter" (ARD, produziert von sternfilm) nominiert. Bei der Kategorie Beste Reportage habe man in der Jury lange darüber diskutiert und sich am Ende dafür entschieden, die von Gemini Film, Eyeworks Germany und InfoNetwork produzierte Reportage "Günter Wallraff deckt auf. Der neueste Fall des Undercover-Spezialisten" zu nominieren. Die jüngste Kritik an seinen Recherche-Methoden treffe auf diese Produktion nicht zu. Mit im Rennen sind hier "Ich, Putin - ein Portrait" (ARD, produziert von Cinecentrum) und "ZDFzoom: Mr. Karstadt" (ZDF).