Spekulationen hat es schon länger gegeben, nun ist die Entscheidung da: Thomas Gottschalk verlässt das ZDF zum Jahresende, um ab 2012 für die ARD tätig zu werden. Im Ersten soll er bereits ab Januar vier Mal pro Woche live am Vorabend auf Sendung gehen - nur wenige Wochen nach seiner letzten "Wetten, dass..?"-Ausgabe. Dass der 61-Jährige eigentlich noch bis Mitte kommenden Jahres an das ZDF gebunden ist, scheint kein Problem zu sein.

Von Montag bis Donnerstag soll sich Gottschalk ab Beginn des neuen Jahres vor der "Tagesschau" mit unterhaltsamen Themen des Tages beschäftigen. In der halbstündigen Live-Show wird Gottschalk Gäste aus den Bereichen Lifestyle, Entertainment und Kultur empfangen und das aktuelle Zeitgeschehen mit zugeschalteten Experten diskutieren. Auf Studiopublikum soll verzichtet werden, was nicht zuletzt deshalb interessant ist, da Gottschalk im direkten Umgang mit Zuschauern in der Vergangenheit häufig zur Höchstform auflief.

Auf den direkten Draht zum Publikum muss Gottschalk allerdings nicht verzichten, denn die Zuschauer sollen sich über das Internet aktiv an der Sendung beteiligen können und etwa über Twitter, Facebook oder Skype direkt an den Diskussionen teilnehmen. Somit erinnert Gottschalks neue Vorabend-Show stark an das Konzept der längst wieder mangels Erfolgs eingestellten Tele 5-Talkshow "Die Nacht mit...", in der Gottschalk einige Male als Stargast zu sehen war.

"Das erinnert ein bisschen an meine Radio-Anfänge in der ARD. Immerhin habe ich insgesamt mindestens zehn Jahre meines Lebens täglich vor dem Mikrofon gesessen", so Gottschalk über seine neue Aufgabe. "Der Ernst des Lebens gehört in die 'Tagesschau'. Aber es gibt ja Gott sei dank neben Politik, Seuchen und Finanzkrisen auch noch den ganz normalen täglichen Wahnsinn. Für den bin ich in Zukunft zuständig. Ich freue mich auf meine 'Tagesshow' und fühle mich dieser Herausforderung durchaus gewachsen."

Beim ZDF hatte man Gottschalk zuvor eine Art "Rundum-Sorglos-Paket" geboten, um ihm nach seinem Abschied von "Wetten, dass..?" doch noch halten zu können - so sollte er etwa durch Galas führen und eine wöchentliche Late-Night-Show erhalten. Doch all das lehnte Gottschalk nun zugunsten der ARD ab. Ein Risiko, das Gottschalk offensichtlich gerne eingehen wird, das jedoch auch dafür sorgen wird, dass der Moderator seinen Hauptwohnsitz von Malibu nach Deutschland verlagern wird - anders ist eine tägliche Live-Sendung kaum zu realisieren. Ob Gottschalk im Dezember noch einmal den Jahresrückblick für das ZDF moderieren wird, steht zudem noch nicht fest. Darüber müsse noch gesprochen werden, sagte ein ZDF-Sprecher am Freitag gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.

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