
Anders als sein Vorgänger Nikolaus Brender wird Frey aus den eigenen Reihen in das Amt des Chefredakteurs gehoben. Er ist mit dem Sender bestens vertraut. Das wird einer seiner großen Vorteile sein, kann aber auch ins Gegenteil umschlagen. "Ich kenne das Haus und die Kollegen", sagt er. "Bisher waren mir alle auf Augenhöhe bekannt. Jetzt muss ich Chefentscheidungen fällen", sagt Frey. Er weiß, wie die Kollegen ticken, weiß aber auch, dass sie sehr genau schauen werden, wie er sich im Job behauptet. Auch darum will Frey ein „sichtbarer Chefredakteur“ sein, der selbst moderiert und sich an seinen eigenen Maßgaben messen muss.
Frey gesteht ein, noch nicht mit allen Details vertraut zu sein. Nach der fünfwöchigen Übergabe duch seinen Vorgänger hat er einen "Crashkurs" in Sachen Sport, Finanzen und Personalwesen erhalten. "Die richtigen Menschen für die wesentlichen Fragen sind mir jetzt bekannt", sagt er. Bei aller Bescheidenheit: Peter Frey wirkt wie jemand, der bereits recht klare Vorstellungen zu haben scheint, wie er sein neues Amt nutzen will, um Ideen für das ZDF umzusetzen. Das lässt er immer wieder durchblicken. So kündigt er bereits Veränderungen – auch in der Moderatorenschaft – an, indem er sagt, "dass wir einige profilierte Köpfe haben, die mehr können, als sie derzeit tun".
Konkretes will er zunächst mit den Mitarbeitern besprechen, die es betrifft. Zu oft musste man beim ZDF im vergangenen Jahr wichtige Entwicklungen aus der Presse erfahren. Dies und die "schmerzhafte Phase", durch die das ZDF in der Zeit des Dramas um Nikolaus Brender ging, sollen nun vorbei sein. So lautet auch seine Antwort auf die Frage, ob es schon eine Idee für etwas gäbe, das man später in einem Atemzug mit seiner Amtszeit als Chefredakteur nennen soll, schlicht "Ja". Keine Zurückhaltung übt Frey indes hinsichtlich seiner Meinung zum neuen Nachrichtenstudio. Das millionenschwere Prestigeobjekt ist für ihn noch nicht optimal.
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