ZDF Logo„Ich habe Respekt vor der Aufgabe“, sagt Peter Frey am Mittwochabend, 14 Stunden bevor er das Amt des Chefredakteurs beim ZDF übernimmt, während eines Pressegesprächs in Köln. „Ich hab' auch ein bisschen Bammel“, fügt er hinzu. Frey, der seit 25 Jahren für das ZDF arbeitet, weiß, was auf ihn zukommt. Schließlich war er vor rund 20 Jahren persönlicher Referent des damaligen Chefredakteurs Klaus Bresser. Im weiteren Verlauf des Abends wird sich Frey, der bis dato das Hauptstadtstudio des ZDF leitete, als „ernsthaft, begeisterungsfähig - manchmal eine Spur zu sehr - und mit einem Blick für Talent ausgestattet“ selbst beschreiben. Er tut dies ungern und auf Nachfrage eines Journalisten. Als erste Amtshandlung gibt er an, er wolle in der "heute"-Redaktion "Freundlich 'Guten Tag' sagen".

Anders als sein Vorgänger Nikolaus Brender wird Frey aus den eigenen Reihen in das Amt des Chefredakteurs gehoben. Er ist mit dem Sender bestens vertraut. Das wird einer seiner großen Vorteile sein, kann aber auch ins Gegenteil umschlagen. "Ich kenne das Haus und die Kollegen", sagt er. "Bisher waren mir alle auf Augenhöhe bekannt. Jetzt muss ich Chefentscheidungen fällen", sagt Frey. Er weiß, wie die Kollegen ticken, weiß aber auch, dass sie sehr genau schauen werden, wie er sich im Job behauptet. Auch darum will Frey ein „sichtbarer Chefredakteur“ sein, der selbst moderiert und sich an seinen eigenen Maßgaben messen muss.
 

 

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Er meint damit unter anderem die Moderation der Interviewsendung „Was nun?“. Die Moderation von „Berlin direkt“ muss er abgeben. „Der Abschied aus Berlin fällt mir schwer“, sagt Frey. Ein, zwei Jahre hätte er sich dort noch vorstellen können. Das bedeutet wohl aber nicht, dass ihm der Wechsel ins neue Amt unangenehm ist. Frey zeigt sich zaghaft beim Pressegespräch, fast schon demütig. Man spürt jedoch, dass er Lust hat auf das Amt, dass er entscheiden und gestalten will und Spaß am Job des Chefredakteurs haben könnte. Doch zunächst gibt er sich eher bedächtig, spricht wie der primus inter pares und nicht wie einer, der nur darauf wartet, die Redaktionen am Lerchenberg umzukrempeln. Das ist nach den Monaten, in denen es beim ZDF ordentlich gerumpelt hat, sicher der bessere Weg. Das ZDF sei derzeit „wund“, sagte Frey in seiner Abschiedsrede für Brender.

Frey gesteht ein, noch nicht mit allen Details vertraut zu sein. Nach der fünfwöchigen Übergabe duch seinen Vorgänger hat er einen "Crashkurs" in Sachen Sport, Finanzen und Personalwesen erhalten. "Die richtigen Menschen für die wesentlichen Fragen sind mir jetzt bekannt", sagt er. Bei aller Bescheidenheit: Peter Frey wirkt wie jemand, der bereits recht klare Vorstellungen zu haben scheint, wie er sein neues Amt nutzen will, um Ideen für das ZDF umzusetzen. Das lässt er immer wieder  durchblicken. So kündigt er bereits Veränderungen – auch in der Moderatorenschaft – an, indem er sagt, "dass wir einige profilierte Köpfe haben, die mehr können, als sie derzeit tun".

Konkretes will er zunächst mit den Mitarbeitern besprechen, die es betrifft. Zu oft musste man beim ZDF im vergangenen Jahr wichtige Entwicklungen aus der Presse erfahren. Dies und die "schmerzhafte Phase", durch die das ZDF in der Zeit des Dramas um Nikolaus Brender ging, sollen nun vorbei sein. So lautet auch seine Antwort auf die Frage, ob es schon eine Idee für etwas gäbe, das man später in einem Atemzug mit seiner Amtszeit als Chefredakteur nennen soll, schlicht "Ja". Keine Zurückhaltung übt Frey indes hinsichtlich seiner Meinung zum neuen Nachrichtenstudio. Das millionenschwere Prestigeobjekt ist für ihn noch nicht optimal.
 
Lesen Sie auf der folgenden Seite, wie Peter Frey das Programm verjüngen will und warum er sich nicht als Chefredakteur von Kochs Gnaden sieht.