
Bestes Beispiel ist wohl Schuldnerberater Peter Zwegat, ein kauziger Kettenraucher. Gerade 60 Jahre alt geworden, dürfte er kaum als Paradebeispiel des immer mehr auf jung getrimmten Privatfernsehens gelten. Dennoch ist er zum Aushängeschild von RTL geworden. "Zwegat ist ganz entscheidend für die Sendung", sagte Barbara Breidenbach von der Produktionsfirma probono, die sich für "Raus aus den Schulden" verantwortlich zeichnet, bei den 43. Mainzer Tagen der Fernsehkritik.
"Die Leute schauen das zu einem großen Teil auch wegen ihm." Dabei habe es zunächst durchaus Zweifel gegeben, ob Peter Zwegat der richtige Mann für das Format sei - sogar ein Styling habe der Schuldnerberater vor der ersten Aufzeichnung über sich ergehen lassen müssen. Davon nahm man allerdings schnell wieder Abstand: "Entweder nimmt man ihn, wie er ist oder man lässt es bleiben", so Breidenbach. Zwegat ist wahrscheinlich auch deshalb zum Publikumsliebling avanciert, weil er sich nicht verstellt. "In den Pausen möchte er keine Lachsschnittchen." Stattdessen treffe man den Berater am ehesten an der Currywurst-Bude oder im Fast-Food-Restaurant an.
Kompliziert gestaltet sich vor allem aber auch die Auswahl der Kandidaten. "Wir müssen stets eine gewisse Bandbreite darstellen", erläuterte die Produzentin das Casting-Verfahren zu "Raus aus den Schulden". Die Themen müssten zudem so gesetzt werden, dass man die Zuschauer dort abhole, wo sie Fragen hätten. Ähnlich verläuft es wohl auch in der Sat.1-Sendung "Zwei bei Kallwass", die im Gegensatz zu "Raus aus den Schulden" auf Laien-Schauspieler setzt. Aus gutem Grund: Als die Show anfangs noch auf echte Fälle setzte, interessierten sich die Zuschauer nicht für das Format.