Zwei bei Kallwass"Wir standen vor der Wahl, die Sendung zu stoppen oder das Interesse zu verlagen", erinnerte sich Kallwass am Dienstag bei den Mainzer Tagen der Fernsehkritik. Durch Schauspieler wurde es schließlich möglich, die oft lahmenden Fälle greifbarer und vor allem anschaulicher zu machen. Echt ist inzwischen nur noch Kallwass selbst: "Ich bin das Authentische", sagte sie freimütig. Sie sei selbst an der redaktionellen Arbeit beteiligt. Ihre Texte lerne sie zudem nie auswendig - obwohl sie ursprünglich einmal vorhatte, selbst Schauspielerin zu werden, wie Kallwass erzählte.

Nach Plan laufen die Aufzeichnungen ohnehin meist nicht ab: "Ich brauche Darsteller, die mitmachen", so Kallwass. "Dadurch entsteht eine eigenartige Mischung aus gescriptetem Format und Improvisation." Letztlich gehe es aber darum, im fiktionalen Spielraum verschiedene Grundsätze zu vermitteln, insbesondere für jene Zuschauer, die einen Großteil ihrer Bildung aus dem Fernseher beziehen. Die Reaktionen der Zuschauer würden sie in ihrer Arbeit bestärken. Das Gefühl, durch die eigene Sendung etwas Gutes zu tun, kennt allerdings auch Barbara Breidenbach - etwa, wenn man Kandidaten aus der Schuldenfalle retten könne.



"Manchmal", so erzählte sie am Dienstag in Mainz, "blutet aber auch mein journalistisches Herz." Das geschehe vor allem, wenn mit Banken über die oft haarsträubenden Kredite der Kandidaten verhandelt werde. Die Missstände könne man jedoch kaum ansprechen, da man ansonsten den Kandidaten eine noch schlechtere Verhandlungsposition verschaffen würde. In diesem Fall wird das Fernsehen wohl wieder von der Realität eingeholt. Eine oftmals bittere Realität.