Grafik: DWDL.de; Logo: FOXBevor der Krimi seinen Lauf nimmt, sei gesagt: In den USA ist alles ein bisschen anders. Das gilt auch für das Geschäft der TV-Verbreitung. So dominieren die Kabelnetzbetreiber das TV-Geschäft dort deutlicher als in Deutschland: Über 60 Prozent der US-Amerikaner hat Kabelempfang. Fernsehen via Satellit spielt eine Nebenrolle. Doch nicht nur deswegen sind die Kabelnetzbetreiber in den USA so dominant. Ihre Rolle im TV-Geschäft ist in den USA eine grundlegend andere. Sie bezahlen die Fernsehsender dafür, dass diese ihre Programme verbreiten können.

In Deutschland schwärmen die Fernsehsender immer mal wieder von den Verhältnissen in den USA. Schließlich zahlen die Sender bei uns für ihre Verbreitung, in den USA bekommen Sie Geld. Hintergrund dieses umgekehrten Geldflusses: Die amerikanischen Kabelnetzbetreiber wie etwa Time Warner Cable vermarkten oft gleichzeitig Werbeblöcke der Sender, die sie verbreiten. In Deutschland übernehmen die Sender diese Aufgabe mit ihren Töchterfirmen wie IP Deutschland, SevenOne Media oder El Cartel Media ganz allein.
 

 
Dazu kommt eine Zusammenarbeit von Sendern und Kabelnetzbetreibern in den USA, die über die Jahre gewachsen ist. Ursprünglich waren es keine monatlichen Beträge, die die Kabelnetzbetreiber den Fernsehsender zahlten. Als Gegenleistung für die Verbreitung der großen Hauptprogramme wurde den Networks in den 80er Jahren und zu Beginn der 90er Jahre zusätzlicher Platz im Kabelnetz eingeräumt, damit diese im boomenden Markt der Cable Channels mitmischen konnten. Doch der Platz in den Kabelnetzen ist längst eng geworden - und seitdem wollen die Sender Geld sehen.

Time Warner CableVor diesem Hintergrund spielte sich in den vergangenen zwei Tagen ein wahrer Medienkrimi in den USA ab. Zum 31. Dezember 2009 endete ein laufender Vertrag zwischen Time Warner Cable, dem zweitgrößten Kabelnetzbetreiber der USA, und Fox Television, den reichweitenstärksten TV-Sender beim jungen Publikum. Gespräche über einen neuen Vertrag blieben bis zuletzt ohne Erfolg. Gestritten wurde sowohl öffentlich über die Medien als auch in zahlreichen Treffen der beiden Unternehmen über den monatlichen Betrag, den Time Warner Cable pro TV-Kunden monatlich an Fox zahlt.

Der zu Rupert Murdochs News Corp. gehörende Sender forderte zunächst einen Dollar pro Monat. Es wäre weit mehr gewesen als jeder andere TV-Sender bislang von Kabelnetzbetreibern erhielt. Time Warner Carle bot zunächst maximal 30 Cent, wie US-Medien berichteten. Damit waren die Vorstellungen der beiden Vertragspartner weit auseinander. Der 31. Dezember rückte immer näher - und eine Einigung immer weiter in die Ferne. Am Donnerstag wurde der Streit dann durch die gestiegene Dramatik Titelthema in Zeitungen und im Web. Die große Frage war: Was passiert mit Fox?