Foto: ZDFMit der "Heute Show", die das ZDF ab Dienstag monatlich im Anschluss an die recht erfolgreiche Kabarett-Sendung "Neues aus der Anstalt" zeigt, baut der Mainzer Sender sein Engagement in Sachen lustiger Programme weiter aus. In der Show, die das aktuelle Nachrichtengeschehen aufs Korn nehmen soll, will Moderator Oliver Welke gemeinsam mit dem Kabarettisten Christian Ehring und den Schauspielern Martina Hill und Dietrich Hollinderbäumer die alltägliche Berichterstattung sezieren und sich mit Vor-Ort-Berichten auch von Parteitagen und anderen Orten des politischen Geschehens melden. "Investigativen Humor" nennt das ZDF dieses Vorhaben und grenzt das Format ausdrücklich von bereits bekannten Sendungen wie "Freitag Nacht News" (RTL) oder "Die Wochenshow" (Sat.1) ab. Statt des Boulevards soll das harte Nachrichtengeschäft auf dem Programm stehen,.
 
Man nimmt den Spaß offenbar ernst beim ZDF und hat sich viel vorgenommen. Anders als bei Sendungen wie "Rudis Tagesshow" und anderen Nachrichtenparodien wolle man sich nicht einzelne Köpfe des politischen Betriebs herauspicken, auf die - gleichsam als running gag - eingehämmert wird. "Das wäre zu einfach", konstatiert Stephan Denzer, dessen Funktion beim ZDF "stoffführender Redakteur" heißt. Denzer hat das von Oliver Welke entwickelte Format beim ZDF mit auf den Weg gebracht.
 

 
Welke bezeichnet die Sendung während eines Pressetermins in der vergangenen Woche in Köln als eine politische Variante der Kult-Show "Kalkofes Mattscheibe", in der Welkes ehemaliger Frühstyxradio-Kollege Oliver Kalkofe mit großem Aufwand und zuweilen recht derb den täglichen Wahnwitz des Fernsehens seziert. Im Januar dieses Jahres fiel die Entscheidung für die ersten zehn Folgen der "Heute Show". Bereits im vergangenen Jahr wurde die Sendung pilotiert. ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner (Bild oben rechts) bezeichnete diesen Piloten als "mutmachend". "Lustig wird es ganz bestimmt", verspricht er. Mit der Sendung verbinde er große Hoffnungen in Sachen Humor, erklärte er in Köln.

heute-showRedakteur Denzer ist zuversichtlich: "Die Zeit für politische Comedy ist gut wie nie", sagte er in Köln mit Blick auf das Wahljahr und die Wirtschaftskrise. Zudem lägen parodierende Nachrichtenformate derzeit international im Trend - und das nicht erst seit die "Daily Show with Jon Stewart" während des US-Wahlkampfs auch hier zu Lande größere Bekanntheit erlangt hat. Beim ZDF gibt es offenbar großen Rückhalt für das neue Format, das mit dem offziellen Logo der Nachrichtensendung der Mainzer arbeitet. Als "weiteren Ableger der 'Heute'-Famile" bezeichnen die Macher die neue Show, für die auch die echten Reporter-Teams auf Parteitagen und anderen politischen Veranstaltungen mittlerweile die Augen offen halten, um lustige Geschichten abseits des formalisierten Nachrichtenalltags zu entdecken.
 
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