Bernd KundrunDas jüngst von Bauer-Geschäftsleiter Schoo in einem Interview prognostizierte verschärfte Zeitschriftensterben in den kommenden Monaten, nimmt offenbar bald konkrete Formen an. In einem Brief an leitende Mitarbeiter kündigte Gruner + Jahr-Vorstandschef Bernd Kundrun an, das Zeitschriftenportfolio bereits in den nächsten Wochen um die Titel bereinigen zu wollen, die keine Aussichten hätten, die Krise zu überstehen.

Gezwungen sieht sich Kundrun dazu durch die "schwere Finanz- und Wirtschaftskrise und die daraus resultierende Zurückhaltung der Anzeigenkunden", die die Print-Häuser derzeit offenbar besonders hart trifft. Der Verlag hatte kürzlich bereits mit einem Einstellungsstopp auf die wegbrechenden Werbeeinnahmen reagiert. Auch andere Verlage kommen nach Einschätzung Kundruns um die Einstellung defizitärer Titel nicht herum.

Die anstehenden Personalmaßnahmen, sprich Kündigungen, seien "für die Betroffenen hart, in der Verantwortung für das Gesamtunternehmen sind sie jedoch unausweichlich", schreibt Kundrun weiter. Gespart werden soll zudem künftig bei Spesen-, Reise- und Veranstaltungskosten. Die Bonus-Zahlungen für den Vorstand, die mehr als die Hälfte des Gesamteinkommens ausmachen, seien ohnehin schon eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung verbunden, werden also offenbar ebenfalls deutlich geringer ausfallen.

Dennoch sieht Kundrun auch Positives in der derzeitigen Krise. Als starkes Unternehmen könne G+J künftig zu deutlich günstigeren Konditionen zukaufen als das zuletzt etwa in der Web 2.0-Euphorie möglich war. Letztlich könne Gruner + Jahr also gestärkt aus der Krise hervorgehen.