Bevor ProSieben am Dienstagabend in Hamburg sein Programm für das kommende Jahr vorstellte, blickte Senderchef Andreas Bartl noch einmal auf die vergangenen Monate zurück und zog Bilanz. Und die fiel ziemlich positiv aus: Der Sender habe sich im Vergleich zum Vorjahr zum Teil deutlich steigern können, sei die klare Nummer eins bei den 14- bis 29-Jährigen und in der werberelevanten Zielgruppe die Nummer 2. Verschwiegen wird dabei freilich, dass der Start in die neue TV-Saison alles andere als wunschgemäß lief und ProSieben dank einiger Flops seit Monaten wieder klar unter der 12-Prozent-Marke festhängt.
Doch laut Andreas Bartl ist ProSieben "Must-See-TV für die junge Mediengeneration" - und das soll es 2008 mit dem vorgestellten Programm auch bleiben. Viel Überraschendes hatte Bartl allerdings bei der Programmvorstellung nicht im Gepäck, die meisten Programmvorhaben waren bereits im vorher bekannt. Dafür wurden einige Pläne konkretisiert. Die Planungen im Einzelnen:
US-Serien: Ein "Grey's Anatomy"-Ableger und weiterhin Mystery am Montag
Bei den US-Serien setzt der Sender weitgehend auf Altbekanntes - ein bislang unbestätigter Neuzugang ist jedoch darunter: Im Februar 2008 wird "Private Practice" bei ProSieben an den Start gehen. Wirklich überraschend ist aber auch das nicht: "Private Practice" ist ein Ableger der inzwischen bei ProSieben zum Erfolg gemauserten Krankenhaus-Serie "Grey's Anatomy". "Private Practice" beschäftigt sich mit dem Leben von Dr. Addison Montgomery, die das Seattle Grace Hospital verlassen hat und nun in einer Privatpraxis in Los Angeles tätig ist. In Amerika startete die Serie erst im September mit hervorragenden Quoten, fiel inzwischen aber etwas zurück.
Ansonsten bleibt mit "Grey's Anatomy", "Brothers & Sisters", "Desperate Housewives" und "Cold Case" alles beim Alten. Auch am Mystery-Montag will ProSieben festhalten - zumindest hat man die Absicht. Die Halbwertszeit von Aussagen zum Montagabend bei ProSieben ist traditionell aber eher gering. Nachdem man mit "Supernatural" nun aber endlich wieder einmal eine Serie mit soliden Quoten gefunden hat, könnte ProSieben diesmal tatsächlich mehr Durchhaltevermögen beweisen. Angekündigt wurden jedenfalls auch neue Folgen von "Primeval", "Jericho" und "Lost". Dazu kommt die neue Serie "Eureka". In der Serie veirrt sich Marshall Jack Carter in ein Dorf namens Eureka, das die US-Regierung eigens für Wissenschaftler erbaut hat, um den klügsten Köpfen des Landes dort Forschungen in aller Ruhe zu ermöglichen. In Amerika hat der SciFi Channel bereits zwei Staffeln ausgestrahlt.
Shows: Uri Geller soll den Dienstagabend sanieren
Allesamt bereits bekannt sind die geplanten großen Shows, die ProSieben am Dienstag präsentierte. Für die einzelnen Formate gab es aber einige neue Details. So wird "Stars auf Eis" wie erwartet am 13. Dezember starten und dann donnerstags um 20:15 Uhr ausgestrahlt. Wer bislang die großen Namen auf der Liste der bereits bekannten Teilnehmer vermisst hat, dürfte auch von den weiteren Neuzugängen nicht gerade begeistert sein. Zu den bereits bekannten Teilnehmern Christina Surer, Patrick Nuo, Patrick Bach, Yvonne Schröder und Verena Kerth noch Jana Ina Zarella, Frank Matthée, Bürger Lars Dietrich, Boris Entrup und Susanne Pätzold. Neben Katarina Witt und Co-Moderator Oliver Petszokat ist zudem Charlotte Engelhardt als Backstage-Reporterin mit an Bord.
Einen endgültigen Starttermin gibt es nun auch für die Uri Geller-Show, die ProSieben offenbar tatsächlich unter dem unglaublich sperrigen deutsch-englischen Titel "The next Uri Geller - Unglaubliche Phänomene live" an den Start bringen will. Los geht's am 8. Januar - Uri Geller soll also den Dienstagabend retten, der seit der "Survivor"-Verbannung mit Spielfilmen überbrückt wird. Moderiert wird das Format von Stefan Gödde, der sich damit erstmals als Moderator einer großen Primetime-Show versuchen darf.
Ansonsten startet 2008 natürlich auch die neue Staffel von "Germany's Next Topmodel" - wer ab Februar 2008 in der Jury sitzen wird, nachdem Bruce Darnell nicht mehr mit dabei ist, ist allerdings noch nicht bekannt. Bereits gedreht wird am Format "Biggest Loser" mit Kati Witt, in dem 14 übergewichtige Kandidaten darum wetteifern, am meisten Pfunde loszuwerden. Ebenfalls bereits bekannt war zudem auch, dass ProSieben die US-Karaoke-Show "Singing Bee" adaptiert, in der die Kandidaten den Text eines eingespielten Songs vervollständigen müssen.
ProSieben sieht sich auch als Sportsender
Vor einem Jahr noch passten ProSieben und Sport so gar nicht zueinander, doch inzwischen hat der Sender nicht nur regelmäßige Box-Übertragungen, sondern auch Live-Fußball mit den Uefa-Cup-Spielen des FC Bayern im Programm. Erst kürzlich kündigte Andreas Bartl zudem an, auch an weiteren attraktiven Rechten interessiert zu sein. An dieser Front gibt es zwar noch nichts neues, dafür ist nun ein Starttermin für die Zusammenarbeit mit Boris Becker gefunden.
Vom 19. bis 22. Dezember zeigt ProSieben die "Masters of Legends". Becker versammelt dafür in Düsseldorf die Tennis-Elite der 80er und 90er Jahre für ein Turnier. Mit dabei: John McEnroe, Patrick McEnroe, Björn Borg, Henri Leconte, Cedric Pioline, Goran Ivanisevic, Eric Jelen, Carl-Uwe Steeb, Patrick Kühnen und Michael Stich. Am Finaltag der Masters startet zudem auch Beckers neue Personality-Reportage "Boris Becker meets ..." starten. Die erste Folge widmet sich John McEnroe. Ab Frühjahr 2008 folgen dann unter anderem Wladimir Klitschko und Phil Collins.
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