Fußball ist bekanntermaßen die schönste Nebensache der Welt. Für einige Medienunternehmen und Klubs wird die Rechtevergabe für die Bundesliga-Spielzeiten zwischen 2025 und 2029 aber zu einem nervlichen Drahtseilakt. Eigentlich sollte ja schon seit Monaten feststehen, wo die Spiele künftig zu sehen sein werden - und wie viel Geld die 36 Vereine aus 1. und 2. Liga für die Übertragungsrechte erhalten. Aber eben nur: eigentlich. 

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Kurz nach dem Start der Rechteauktion wurde eben diese im April gestoppt, weil sich DAZN gegen die Vergabe von Paket B anwaltlich zur Wehr setzte. Kurz zusammengefasst: Der Streamingdienst hatte rund 400 Millionen Euro jährlich für das Paket, das die Spiele am Freitag und die Einzelspiele am Samstagnachmittag umfasst, geboten. Für den gesamten Rechtezyklus waren es also rund 1,6 Milliarden Euro. Sky soll weniger geboten haben, insgesamt für den gesamten Zeitraum 320 Millionen Euro - und dennoch erhielt der Pay-TV-Sender den Zuschlag. 

Der Streit entzündete sich damals an einer zunächst fehlenden Bankgarantie und einer angeblich schlechten Zahlungsmoral von DAZN, was man beim Streamingdienst stets zurückwies. Letztlich zog DAZN vor ein Schiedsgericht. Dort setzte man sich zwar nicht komplett durch, man wollte das Paket B zugesprochen bekommen, jedoch sorgte man für einen Neustart der Rechtevergabe. 

In den nächsten zwei Wochen sollen die Rechte nun zur Auktion gestellt und vergeben werden. In den kommenden Tagen stehen zunächst die Pay-TV-Rechte an, in der nächsten Woche geht es dann um Highlight-Rechte, die sind wichtig für "Sportschau" oder auch den "Doppelpass". Generell läuft weitestgehend alles so ab wie im April, wobei man bei der DFL eine kleine Änderung an der Ausschreibung vorgenommen hat. 

Auktionszeitraum verkürzt

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So hat man den Auktionszeitraum um zwei Tage gekürzt, in der zweiten Woche werden mehrere Highlight-Rechte an einem Tag vergeben. Bei den Live-Rechten bleibt alles beim Alten - und schon an diesem Montag kommt es wohl erneut zum Showdown zwischen Sky und DAZN, dann geht es nämlich erneut um das Paket B. Gut möglich, dass schon in den ersten Tagen Infos zu einzelnen Vergaben durchsickern. Der Kreis an Menschen, die involviert sind, ist groß - und ebenso die Interessen der verschiedenen Akteure, von den Käufern über die DFL bis hin zu den Klubs. 

Mit der offiziellen Kommunikation will sich die DFL allerdings bis nach der vollständigen Rechtevergabe Zeit lassen. Nach DWDL.de-Informationen will man allerdings noch in der ersten Dezember-Woche bekanntgeben, wer die Zuschläge für welche Pakete bekommen hat. Das macht vor allem deshalb Sinn, weil die DFL für den 5. Dezember eine Mitgliederversammlung angesetzt hat. Spätestens da werden die Vereine Klarheit haben wollen. Eine Kommunikation spätestens zu diesem Zeitpunkt würde Sinn machen. 

Paket A als Plan B? 

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Doch was, wenn Sky diesmal beim Buhlen um das Paket B leer ausgeht? Sollte dieser Fall eintreten, dann muss in Unterföhring noch nicht zwangsläufig Panik ausbrechen. Einen möglichen Plan B könnte Paket A darstellen. Darin enthalten sind nämlich ebenfalls die Spiele am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr – nur eben nicht einzeln, sondern als Konferenz gebündelt. Zusammen mit einem möglichen Erwerb des Pakets C, das das wöchentliche Topspiel um 18:30 Uhr mit den begehrten First Picks umfasst, könnte sich Sky somit auch weiterhin mit dem kompletten Bundesliga-Samstag schmücken.

Gut denkbar allerdings, dass Sky besagtes Topspiel-Paket nicht nur gegen DAZN verteidigen muss, sondern auch gegen Amazon. Ein wöchentliches Highlight-Spiel der Bundesliga würde zur Strategie passen, die der US-Konzern bereits bei der Champions League verfolgt, wo man sich auch in der neuen Rechteperiode wieder das Topspiel am Dienstagabend gesichert hat.

Das im Paket B enthaltene Freitagsspiel wäre, wie schon bisher, für Sky hingegen wohl gut verzichtbar. Ebenso wie die Übertragung der Relegationsspiele, die ja ohnehin auch wieder Teil eines Free-TV-Pakets sein werden. Übrig bliebe dann nur noch das bislang von DAZN gehaltene Paket D, das etwas weniger umfangreich ausfällt als bisher, weil hier nur noch die Sonntagsspiele enthalten sind, nicht jedoch das Abendspiel am Freitagabend. Attraktiv ist dieses Paket gleichwohl, weil die in den internationalen Wettbewerben vertretenen Mannschaften, also etwa Bayern München oder Meister Bayer Leverkusen, zuletzt häufig auf den Sonntag auswichen.

2. Liga im Fokus von Sky

2. Bundesliga © Bundesliga
Unabhängig davon, wie das Rennen um die Bundesliga ausgeht, dürfte Sky auch weiterhin auf die 2. Bundesliga schielen, die nahezu in Gänze im Pay-TV-Paket F enthalten ist. Angesichts vieler Traditionsmannschaften konnte Sky mit der 2. Liga in den vergangenen Jahren stark steigende Reichweiten verbuchen, sodass ein Verbleib der Rechte aus Sicht der Verantwortlichen in Unterföhring wohl wünschenswert wäre. All das zeigt: Auch ohne das sehr hoch bewertete Paket B wäre Sky noch nicht verloren, weil die Auktion durchaus vielversprechende Alternativen bietet.

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Der Ausgang der nun neu startenden Auktion ist völlig ungewiss. Als Gewinner könnte am Ende allen voran die DFL stehen, immerhin hat man bei Sky jetzt die Gewissheit, dass DAZN schon im Kampf um Paket B bereit ist, viel Geld auf den Tisch zu legen – möglicherweise so viel, um den Pay-Platzhirschen über kurz oder lang komplett aus dem Markt zu drängen. Darauf kann Sky reagieren, sofern es die Kriegskasse, aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten zum Trotz, hergibt. Es ist wohl vor allem auch eine strategische Entscheidung, die die Bosse bei der Sky-Mutter Comcast fällen müssen. Investiert man jetzt noch einmal kräftig in hochkarätige Bundesliga-Rechte oder nicht? Es könnte in Sachen Rechtevergabe aber auch alles anders kommen: DAZN weiß nun um das jüngste Sky-Gebot für Paket B - und könnte jetzt weniger bieten, wenn man sich seiner Sache sehr sicher ist und glaubt, dass der Konkurrent schon damals am finanziellen Limit war.

Sollte Paket B am Ende für weniger Geld über den Tisch gehen als DAZN ursprünglich mal geboten hatte, dürfte das Fragen aufwerfen. Allen voran bei den Vereinen, die dann möglicherweise mit Millionen Euro weniger planen müssen. Die Liga-Verantwortlichen müssten dann schon ziemlich gute Erklärungen haben, um nicht selbst das Ziel von Kritik zu werden. 

Liga ist sich sicher, aber was macht Sky? 

Und dann schwebt über dem ganzen Verfahren natürlich noch ein riesiges Damoklesschwert. Inzwischen liegt die genaue Begründung des Schiedsgerichts-Urteils vor - allerdings nur den teilnehmenden Akteuren. Sky und DAZN wollten sich gegenüber DWDL.de nicht dazu äußern. Während es bei DAZN als ausgeschlossen gilt, dass man gegen das Urteil des Schiedsgerichts vorgeht, könnte das bei Sky anders sein. Der Pay-TV-Sender hatte das Paket B ja trotz eines niedrigeren Gebots zugesprochen bekommen. Nun läuft man Gefahr, es zu verlieren. 

Sollte die Auktion nicht im Sinne von Sky verlaufen, könnte man sich dort überlegen, gegen das Urteil des Schiedsgerichts vorzugehen. Das wäre wohl ziemlich kompliziert und die Erfolgschancen wären nicht hoch. Ein solches Vorgehen würde aber zusätzlich ein dickes Fragezeichen hinter die Rechtevergabe stellen - und entsprechend für Verunsicherung sorgen. Natürlich braucht auch Sky Planungssicherheit - aber wenn man sich als Verlierer der Rechtevergabe fühlt, wäre ein solcher Schritt nicht auszuschließen, vor allem weil man ein entsprechendes Vorgehen jetzt nicht klar ausgeschlossen hat. Aus dem Umfeld der DFL ist zu erfahren, dass sich die Liga seiner Sache diesmal ziemlich sicher ist. Nach der Farce im Frühjahr will man das Verfahren jetzt wasserdicht über die Bühne bringen. Dass es dabei durchaus zu Überraschungen kommen kann, ist spätestens seit April offenkundig.