Der umstrittenste Teil der geplanten Reform der Filmförderung in Deutschland ist die Einführung einer Investitionsverpflichtung. Sie zielt vor allem darauf ab, die Betreiber internationaler Streamingdienste dazu zu verpflichten, einen gewissen Teil ihres Umsatzes in lokale Produktionen in Deutschland zu investieren - was nicht nur bei denen, sondern auch bei deutschen Anbietern, die von den Regelungen ebenfalls erfasst würden, auf Ablehnung stößt.

Die Einführung einer ähnlichen Investitionsverpflichtun bereits beschlossen wurde hingegen in der Schweiz, bekannt geworden unter dem Namen "Lex Netflix". Ähnlich wie lineare Sender sind dort dadurch auch Streaming-Dienste verpflichtet, vier Prozent ihres im Land erwirtschafteten Umsatzes in heimische Produktionen zu reinvestieren - oder alternativ eine Abgabe in dieser Höhe an die Schweizer Filmförderung zu zahlen.

Das sorgt offenbar für Fantasie in der Produzentenlandschaft und führt nun auch die Bavaria Fiction ins Alpenland. Gemeinsam mit vier anderen Produktionsgesellschaften gründet Bavaria Fiction die Swiss Studios AG, um "innovative und hochwertige Inhalte im Film-, Doku-, Serien- und Fernsehbereich aus der Schweiz für die Schweiz, Europa und den internationalen Markt" zu entwickeln und zu produzieren.

Als CEO und Verwaltungsratspräsident des neuen Gemeinschaftsunternehmens fungiert Malte Probst. Er sagt: "Wir freuen uns, mit der Gründung der Swiss Studios einen wegweisenden Schritt für die Schweizer und Europäische Kreativwirtschaft vollzogen zu haben. Jetzt gilt es, die neuen Möglichkeiten, die sich aus der 'Lex Netflix' für die Schweiz ergeben, mit Leben und spannenden Inhalten zu füllen."

Neben der Bavaria Fiction Switzerland, vertreten durch Dominic Fistarol und Marcus Ammon, gehören außerdem noch die Elite Filmproduktion, vertreten durch Roger Kaufmann, die Praesens-Film Production AG, vertreten durch Corinne Rossi, Contrast Series, vertreten durch Ivan Madeo und die Kinescope Film GmbH, vertreten durch Matthias Greving, zu den Gesellschaftern.

Man wolle von Entwicklung und Produktion über Vertrieb und Vermarktung bis hin zum Lizenzvertrieb und Services "rund um das Handling von Investitions- und Abrechnungsverpflichtungen" alles aus einer Hand anbieten und sei dabei "offen für alle Produzierenden in der Schweiz, die von diesen Services Gebrauch machen wollen", sagt Olivier Gremaud, der als Finanzchef der Swiss Studios fungiert. Ziel sei es ein "Zentrum für Schweizer Film- und Fernsehprojekte" zu werden.

Dominic Fistrol und Marcus Ammon erklären für Bavaria Fiction Switzerland: "Die strategischen Ziele der 'Bavaria Fiction Switzerland' sind, gemeinsam mit Swiss Studios, lokale Schweizer Produktionen umzusetzen, internationale Koproduktionen auszubauen, aber auch als Servicedienstleister tätig zu werden."