Foto: ProSiebenSeit Jahren sprechen deutsche Fernsehproduzenten vom bevorstehenden Comeback der Gameshows. Die Sender stöhnen nur und verweisen auf vereinzelte gescheiterte Versuche. Der "Gameshow Marathon" bei ProSieben entlarvt, warum bisherige Neuauflagen kein Publikum fanden: Konstruierte Spielkonzepte oder albern aufgemotzte Klassiker, die allerdings als ernsthafte Neuauflage verstanden werden wollten, brachten Kritiker zu vernichtenden Vergleichen mit den Originalen und den Zuschauer zum Umschalten.

Mit dem "Gameshow Marathon" hat ProSieben jetzt Mut, wenn auch keine Kreativität bewiesen. Das Konzept war schon in den USA erfolgreich. Mutig deshalb, weil sonst von heutigen Fernsehmachern nur abfällige Kommentare über "Glücksrad" und Co. abgegeben werden. Nun also bekommen all diese früheren Daily Gameshows noch einmal eine Chance: In einer Comedyverpackung mit Oli & Oli. Zur Primetime. Mit Promis. Den rettenden Unterschied zu den beinahe belanglosen Promi-Spielshows: Die bekannte Substanz.


Ob "Der Preis ist heiss" oder "Geh aufs Ganze", ob "Ruck Zuck" oder "Familienduell": Die wenigsten dieser Sendungen wurden zu Ihrer Zeit wegen schlechten Quoten eingestellt. Kurioserweise im Gegenteil: Sie wurden zu erfolgreich, allerdings meist beim älteren Publikum, was für ein Format im Privatfernsehen noch nie ein gutes Zeichen war. Diese Gameshows hatten eine große Fangemeinde und wenn nicht schon zu Lebzeiten, dann spätestens nach Ihrer Absetzung größten Kultcharakter.

Foto: ProSieben / Willi WeberSamstag Abend, Köln-Ossendorf. Im Coloneum leben an diesem Abend zwei Gameshows-Klassiker wieder auf. Zunächst "Der Preis ist heiss". Die Inszenierung stimmt, das Publikum bekommt noch einmal handgeschriebene Namensschildchen, die auch an diesem Abend wieder auf den Blusen jener Hausfrauen-Generation kleben, die damals nur eines wollten: Einmal Harry Wijnvoord knuddeln - und gewinnen natürlich. Aber nicht überbieten.

Dazwischen mischt sich klassisches ProSieben-Publikum, auch dort hat aber jeder sein eigenes "Preis ist heiss"-Erlebnis. Gleich mehrfach finden sich frühere Gewinner auf den Zuschauerrängen, die dem Comeback "ihrer" Gameshow entgegen fiebern. Dass dies anders aussehen würde als das Original, war klar. Mit Oliver Pocher und "dem anderen Oli" (Oli Petszokat) wollte ProSieben ein paar Lacher landen - und hat es geschaft. Die Rollenverteilung "Guter Oli, böser Oli" geht auf und bei den freundschaftlichen Denunzierungen gegenüber Oli P. ist Pocher ganz in seinem Element. Doch Oli Petszokat ist es, der überrascht: Was musste er nicht alles spielen, was musste er nicht alles moderieren, bevor er mal zeigen kann, was er drauf hat.