Foto: DWDL.deHemmungslos gibt sich das Publikum dem Rufen und Schreien von Preisen, dem Gestikulieren von Summen und euphorischem Jubel hin, wie man es aus der Jugendzeit der Privatsender noch in Erinnerung hat: Wer hat eigentlich gesagt, dass sich Menschen erst seit "Big Brother" vor der Kamera zum Affen machen? Das konnten Sie schon viel früher - nur sympathischer. Überhaupt verhielt sich die gesamte Meute, egal ob Publikum oder Promis - zu denen Detlef D! Soest, Sonya Kraus, Hennes Bender, Kai Böcking, Gülcan und Hella von Sinnen gehörten, mindestens so schrill wie es damals Realität war. Für die Dauer einer Aufzeichnung gab es eine kleine Zeitreise, die man sich im heutigen Fernsehen fast lieber wünscht als CrimeDokus und Courtshows.


Das Rad hat man sicher nicht neu erfunden - man hat es nur aus Hürth nach Köln-Ossendorf geholt. Vor der Original-Requisite vergnügt sich die Prominenz beim heiteren Preise-Raten. Zwar fehlt auch dieser Promi-Spielshow die Spannung, aber nicht der Spaß. Auch Harry Wijnvoord - als Überraschungsgast mit von der Partie - war sehr angetan. Er verrät dem Medienmagazin DWDL.de nach der Aufzeichnung: "Wie ich die Musik gehört habe ist es mir heiß und kalt den Rücken runtergelaufen." Und er schiebt hinter her: "Eigentlich muss die Sendung morgen wieder auf Sendung" Ob ihm seine Moderationserben gefallen? "Die machen ja nur diesen Marathon." Wijnvoord träumt lieber vom eigenen Comeback auf Dauer: "Wenn es wieder um 'Der Preis ist heiss' ginge, würde ich das schon wieder selber machen."

Foto: ProSiebenDie zweite Aufzeichnung des Abends: "Geh aufs Ganze!". Auch hier ist der Altmeister mit von der Partie: Jörg Draeger schaut kurz vorbei, betont mit lässigem Selbstbewusstsein "Ich, ich bin das Original" und geht wieder. Wäre er nur geblieben. Ganz anders als "Der Preis ist heiss" fehlt bei Sendung Zwei des "Gameshow Marathon" sowohl eine passende Kulisse als auch die schmierig fiese Art von Draeger, mit der er verunsicherte Kandidaten abzockte. Stattdessen fingen die prominenten Kandidaten selber an, Oli und Oli Deals vorzuschlagen und führten das Prinzip der Show ins Absurde.

Spätestens da war klar: Bei "Geh aufs Ganze!" ging es früher um die Gier der Kandidaten nach Geld, nicht um den Spielspaß. Wo bei "Der Preis ist heiss" noch heiter gespielt und geraten wird, kann bei dem einmaligen Comeback von "Geh aufs Ganze!" nur gelangweilt Umschlag gegen Kiste getauscht werden - ohne dass es die Mitspieler interessiert, was nun gewonnen wird. Selbst Sonya Kraus kommentiert in einer Drehpause: "Es fehlt einfach der Draeger".

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Und doch wurde es einem warm ums Herz an diesem Abend. Legendäre Sendungen, bekannte Melodien, vertraute Kulissen und die Altmeister in Person: Selbst die Produktionscrew hatte Ihren Spaß an diesem neuverfilmten Stück Fernsehgeschichte. Herausgekommen ist eine der besseren Promi-Gameshows, die zugleich am Anfang jeder Sendung auch einen Rückblick auf das jeweilige Original gewährt und so schmerzlich daran erinnert, dass nur eine dieser Gameshows heutzutage schon eine Wohltat im Daytime-Einerlei wäre. Ob das jetzt mehr über die Qualität der damaligen Gameshows oder die heutige Daytime aussagt, bleibt zu klären. Genauso wie die Frage, ob sich Oli Petszokat und sein schwuler Assistent am Ende doch noch kriegen...