Es brauchte nur eine - erfolglose - Folge von "Local Hero", um die vor knapp einem Jahr von ProSieben-Chef Daniel Rosemann ausgegebene Strategie, in Zukunft sonntags nicht mehr auf "Blockbuster" zu setzen, zu kippen. Nachdem ProSieben nun einige Monate lang mit Football-Übertragungen über die Runden kam, steht inzwischen fest, dass es fortan eine Mischung aus Filmen und Eigenproduktionen richten soll – und das eigentliche Vorhaben, das Publikum auf dem am härtesten umkämpften Sendeplatz der Woche "in spannende Länder, Kulturen und Welten" eintauchen zu lassen, allenfalls noch eine Nebenrolle spielen wird.

Und so ist der Neustart "Mission: Job Unknown", der ursprünglich sonntags zum "Wegträumen zum Wochenausklang" gedacht war, nun also am Wochenanfang gelandet, genauer gesagt am Dienstagabend. Dabei können sich die Verantwortlichen von ProSieben glücklich schätzen, dass nur so wenige Menschen im Herbst die Auftakt-Folge von "Local Hero" gesehen haben. Andernfalls wäre es vermutlich viel stärker aufgefallen,  https://www.dwdl.de/meinungen/89770/local_hero_noch_ein_duell_um_die_welt_bei_prosieben/?utm_source=&utm_medium=&utm_campaign=&utm_term=, um mit diversen Aufgaben Punkte zu erspielen. Dass hier wie dort Mariachi-Sänger ein und dasselbe Lied trällerten, zeigt ganz nebenbei nicht nur eindrucksvoll, wie ähnlich gelagert diese neuen Celebrity-Formate sind, sondern auch, in welchen Schablonen hier gedacht wird.

Und mehr noch als bei "Local Hero" wird bei "Mission: Job Unknown" deutlich, wie sehr sich ProSieben vom eigenen "Duell um die Welt", aber auch vom Vox-Hit "Kitchen Impossible" inspirieren ließ – freilich ohne dessen prägendes Koch-Element zu übernehmen. Stattdessen werden in der Produktion von Redseven Entertainment zwei Promi-Teams in unterschiedliche Länder verfrachtet, um vor Ort mehrere Herausforderungen so gut zu bestehen, dass das Fernduell am Ende möglichst zu den eigenen Gunsten entschieden wird. Zurück im heimischen Deutschland treffen sich die Teams, um in entspannter Atmosphäre zu sehen, wer sich besser geschlagen hat.

Mission: Job Unknown © ProSieben Oliver Pocher und Laura Karasek reisen für "Mission: Job Unknown" nach Rumänien.

Die Machart erinnert tatsächlich stark an "Kitchen Impossible": Ferne Welten, schöne Bilder und kein Erzähler, der aus dem Off kommentiert, was ohnehin jeder sehen kann. Dazwischen Anstrengung, Schweiß und diverse Hasstiraden – fertig ist die Non-Food-Variante der Mälzer-Show. Das Problem: Während "Kitchen Impossible" auf echte Spitzenköche setzt, die etwas von ihrem Handwerk verstehen, spielt "Mission: Job Unknown" ungleich mehr mit der Ahnungslosigkeit seiner Protagonisten.

Ein weiteres Dilemma liegt in der fehlenden Vergleichbarkeit der Aufgaben, die selbst Mario Basler beim gemeinsamen Anschauen der Reisen ratlos zurücklässt. "Null Komma Null vergleichbar", wundert er sich und attestiert seinen Herausforderern: "Das war ja Pillepalle." Denn während Laura Karasek und Oliver Pocher auf einer rumänischen Käse-Alm wahlweise Butter herstellen, Heu verladen oder Schafe müssen, geht es für Basler und seinen Mitstreiter Sven Hannawald in Mexiko darum, den Job eines Rettungsschwimmers zu erlernen – auch wenn die Übungen dank dramatischer Musik und wackeliger Kameras womöglich aufregender wirkten als sie in Wahrheit waren. Mal abgesehen von einem verirrten Krokodil, das unmittelbar vor der letzten Prüfung plötzlich aus den mexikanischen Fluten am Strand auftaucht und den Beteiligten einen echten Schrecken einjagt.

Dass Basler und Hannawald das Duell für sich entscheiden, ist am Ende fast so egal wie die Tatsache, dass Pochers Team-Mitspielerin Laura Karasek wegen eines gestrichenen Flugs beim Rudelgucken ebenso wie bei der Kür der Sieger fehlt - und dadurch die gesamte Sendung über nur drei statt vier Promis auf dem Sofa sitzen. Viel verpasst hat sie nicht.

"Mission: Job Unknown", dienstags um 20:15 Uhr bei ProSieben