
Das neue Heft ist das Ergebnis eines von Chefredakteur Klaus Schweinsberg initiierten "Strategieprozesses". Neue Struktur, neue Inhalte, neue Optik. Insgesamt haben die Macher die thematischen Einteilung des Heftes verdichtet. Statt in acht teilt sich die Berichterstattung nun in vier Ressorts auf. Diese sind: Politik, Finanzen, Unternehmen und der Capital Guide, der sich monothematisch den lifestyligen Seiten der Wirtschaft widmet ("Warum Sie jetzt ein Wochenende in Paris verbringen sollten"). Mit dieser Raffung der Ressorts geht eine Veränderung der Perspektive einher, die Capital seinen Lesern eröffnen will. Man gibt sich kosmopolitisch, anstatt nur eine deutsche Sichtweise zu bieten. Ob das gelingt, wird die zukünftige Entwicklung des Blattes zeigen.
Die Aufteilung der einzelnen Themen im Heft jedenfalls hat ihren Charme. Nachdem sich der geneigte Leser durch einen Vorspann von Editorial, Werbung, Impressum, Werbung gewühlt hat kommt der erste Inhalt: Fünf Themen werden auf einer Seite näher angerissen, der Leser soll wohl in die Geschichten gezogen werden. Also auch hier emotionale Ansprache vor Funktionalität. Denn erst im Anschluss - auf Seite 10 - ist endlich ein vollständiges Inhaltsverzeichnis zu finden. Und tatsächlich: Klar aufgeräumt und luftig der Überblick über die Themen der Ausgabe. Auffällig: Ein acht Seiten umfassender Meinungsteil ("Braucht Deutschland die Politik noch?", "Wohin mit den Milliarden in der Arbeitslosenkasse" usf.) direkt zum Einstieg in die Welt der Wirtschaft. Erst dann geht es an die opulent bebilderte Titelgeschichte. Sie hebt sich durch Länge und Gestaltung deutlich vom Rest des Heftes ab. Der Verdacht einer stilistischen Orientierung an der Aufmachung derzeit angesagter Lesemagazine wie Brandeins kommt auf. Wäre ja auch nichts Schlechtes.