2014 begann also auch nicht anders als schon so manches Fernsehjahr zuvor: Das Jahr ist noch sehr jung und über den Fernseher flimmert eine Show, die die Gemüter erhitzt und ohne Übertreibung als umstritten bezeichnet werden darf. Es entbrennt eine Diskussion darüber, wer sich so etwas ausdenkt und auf Sendung schickt. Doch genug von „Millionärswahl“. Am Freitagabend startete ja endlich das Dschungelcamp. Die Anzeichen dafür waren in den vergangenen Tagen überall lesbar - so zumindest fühlte es sich an.
Die zunehmende Dichte an Interviews mit Dschungel-Autor Micky Beisenherz - der für begeisterte wie auch immer noch angewiderte Journalisten gleichermaßen intellektuellste Ansatzpunkt für die obligatorische Vorberichterstattung - machte den Start der Sendung am Freitagabend alternativlos, wie es Mutti wohl formuliert hätte. Die förmlich greifbare Lust auf dieses vielleicht prominenteste Guilty Pleasure der deutschen Fernsehzuschauer wurde nach der Nominierung für den Grimme-Preis im vergangenen Jahr diesmal im Vorfeld so exzessiv berichtet und formuliert wie nie zuvor.
Beinahe sehnte man sich da in die Jahre zurück, in denen die Sendung offen angefeindet wurde und ein Underdog war. So aber ist der Erwartungsdruck auf „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“ im Jahr 2014 sicher nicht kleiner geworden. Nicht wenige, allerdings zuletzt angesichts der veröffentlichten Lobhudelei auf das Format verstummte Kritiker, warten förmlich nur auf Abnutzungserscheinungen oder das Haar in der Suppe. Ihnen wird der Auftakt am Freitagabend nicht geschmeckt haben. Allen Dschungel-Fans hingegen schon.
Mit rasantem Tempo legte die von ITV Studios Germany für RTL produzierte Show los: Ein getrennter Einzug einzelner Kandidaten-Gruppen sorgte für einen schnellen Einstieg in die Geschichten rund ums Lagerfeuer und das tatsächliche Camp. Es dauerte keine 60 Minuten und manche Rolle im RTL-Stadl war klar verteilt. Larissa Marolt, Gewinnerin von „Austrias Next Topmodel“ und Kandidatin bei „Germanys Next Topmodel“, erwies sich schnell als Segen für die neue Staffel: Die beinahe magnetische Abstoßung zwischen ihr und Intelligenz scheint ein Naturgesetz zu sein.
Daniel Hartwich, der im Rahmen der ersten Dschungelprüfung irritierend zickig moderierte, hatte schnell einen Narren gefressen am Namen des eher weniger als mehr bekannten Mode-Designer Julian F. M. Stöckel und gemeinsam mit Moderationskollegin Sonja Zietlow - dem Zimtstern der deutschen Fernsehunterhaltung - war wenig überraschend Michael Wendler vorrangigstes Ziel des pointierten Hohns. Zimtstern, fragen Sie? Das ist schnell erklärt: Auf ihn kann man im Zweifelsfall ein Jahr lang gut verzichten; aber für wenige Wochen im Jahr auf gar keinen Fall missen. Das Zietlow-Phänomen.