iPad-BeispieleJa, das ist alles nett. Aber nicht umwerfend. Da helfen auch die Nachrichten-Apps von BBC News und Thomson Reuters nicht wirklich. Sie wirken zwar stylisher, aber irgendwie fremd, leblos. Da scheint CNN den clevereren Weg gegangen zu sein: Der Nachrichtensender bietet (noch) keine eigene App für das iPad an, hat aber dafür seine Website optimiert. Die Videos sind etwa in HTML5 eingebaut, so dass sie auch auf dem iPad funktionieren und zwar innerhalb der Website. Das ist intuitiv und clever - ganz ohne eine App. Einige andere Anbieter halten es auch so. Praktisch übrigens: Wann immer irgendwo ein YouTube-Video eingebunden ist: Es lässt sich auch direkt innerhalb der Webseite abspielen.

Manch anderes Medienhaus hat sich für etwas speziellere Apps entschieden: Die "New York Times" etwa bietet mit "Editors Choice" nur eine kleine Auswahl an und "Time" sowie "Wallstreet Journal" lassen sich für Ihre Inhalte gleich bezahlen. Einige Tage nach dem Verkaufsstart tauchte auch eine App des britischen "Guardian" auf. Auch hier handelt es sich nicht um eine klassische Nachrichten-App: Bei "Eyewitness" geht es um täglich neue Nachrichtenfotos in brillianter Auflösung. Edel aufbereitet und mit kurzen Erklärungen der Foto-Redaktion des "Guardian" sowie Tipps zum perfekten Foto will man herausragenden Fotojournalismus feiern. Die Fotos in HD-Qualität sind teils atemberaubend, die Idee smart. Und mit einem Sponsor wie Canon offenbar auch finanziell attraktiv.
 

 
iPad-BeispieleAls einziger US-Fernsehsender hat ABC gleich zum iPad-Launch eine eigene App im Angebot. Sie ist, das darf man als TV-Junkie mal so offen formulieren, ein absoluter Traum. Die ohnehin schon auf TV-Angebote reduzierten Websites der US-Fernsehsender optimiert ABC hier noch einmal: Direkter, unkomplizierter Zugang zu vollen Episoden aller ABC-Serien und -Shows ist schick und einfach aufbereitet. Unterbrochen werden die Streams durch einige kurze Breaks mit jeweils einem Werbespot. Diese App funktioniert natürlich, wie auch andere Streaming-Angebote aus den USA, nur innerhalb der USA. Es sei denn man trickst ein wenig. Aber dazu sei an dieser Stelle natürlich nicht aufgerufen. Schauen wir doch lieber mal, was es aus Deutschland schon für Apps im Angebot gibt. Da wäre natürlich insbesondere der "iKiosk" vom Axel Springer Verlag. Schon vor dem iPad-Start wurde in "Welt" und "Welt kompakt" stolz darauf hingewiesen.

Nach einigen Tagen mit dieser App fällt es mir schwer ein eindeutiges Urteil darüber zu fällen. Ja, diese App ist nur ein PDF-Reader für "Welt", "Welt kompakt" und "Welt am Sonntag kompakt". Aber ja, als solcher auch ganz smart und nett. Vielleicht symbolisiert diese App auch einfach nur das Verhältnis der Verlagswelt zum iPad. Denn für sie ist die neue Wunderflunder aus dem Hause Apple Segen und Fluch zu gleich. Man könnte sicherlich Neues wagen und vielleicht auch einen neuen Markt erschließen. Doch dazu müsste man eben mehr tun als nur eine Kopie des Print-Produkts anzubieten. Man spürt förmlich die Zerrissenheit der Verlage, die das iPad zwar auf der einen Seite als Rettung lobpreisen aber gleichzeitig immer noch die Augen vor den Problemen ihrer Zeitungen verschließen.