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Mit Gastbeiträgen wie dem von Bundesfamilienministerin Kristina Köhler dürfte der folgende "Focus"-Chef Weimer wenig Probleme haben: Das hat er auch schon bei "Cicero" kultiviert. Schwieriger dürfte der Umgang mit den immer noch hier und da "Focus"-typischen Infografiken, wie etwa auf der Doppelseite 34/35. Und den Service-Themen. Die gibt es immer noch. Etwa ab Seite 120 (Krankenkassen-Vergleich). Dass es nicht zum Topthema wurde, ist aber immerhin schon ein erkennbarer Wandel. Ansonsten jedoch werden die wenigstens "Focus"-Leser merken, dass sie ein neues Heft in den Händen haben. Hier müssen die Inhalte stimmen und das lässt sich nicht anhand einer Relaunch-Ausgabe bewerten.
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Interview-Doppelseite im neuen, etwas aufgeräumteren "Focus"
Das Fazit zu den "neuen Seiten" des "Focus": Das moderne Nachrichtenmagazin ist im Jetzt angekommen. Dieser Relaunch ist allerdings kein Sprung nach vorne. Es ist nur ein kleiner, aber längst nötig gewesene Schritt um aus dem Hintertreffen wieder aufzuschließen. Den inhaltlichen Angriff muss künftig Wolfram Weimer führen. Zunächst als Entwicklungschef, dann als Chefredakteur. Bis dahin muss man jetzt nur den Mut haben, Kurs zu halten und nicht wieder den Info-Häppchen zu erliegen. Die zuletzt drastisch bereinigt ausgewiesene Auflage lässt jedoch hoffen, dass man es ernst meint mit einem Neuanfang. Auch wenn das beim "Focus" niemand so formulieren würde.