
Das Studio 449 sendet wieder. Und im Mittelpunkt steht wieder einer ganz alleine: Harald Schmidt. Für manchen Freund anspruchsvoller Fernsehunterhaltung schien Weihnachten in diesem Jahr auf den 17. September zu fallen. Was dann zu sehen war, war Schmidt so wie man ihn mag und kennt. Anders ausgedrückt: Es war solide LateNight-Kost. Die lang erhoffte Bescherung fiel aus. Geboten wurde gute Fernsehunterhaltung, die allerdings immer dann beinahe unterdurchschnittlich bewertet wird, wenn der Name Schmidt drauf steht.
Die Highlights der Premierensendung waren der aufgelockerte StandUp zu Beginn, in den bereits erste Einspieler eingebaut waren. In ersten Kritiken zur Show wird gerade die Flut an Einspielern kritisiert - doch sie tut der Sendung gut. Zu Sat.1-Zeiten war es außerdem nicht anders. Dass nicht jeder Einspieler so zündete, wie eine Zusammenschnitt des TV-Dreikampfs Westerwelle, Trittin und Lafontaine, lässt sich verschmerzen. Die Gags beim StandUp: So wie man sie haben will.

Eine hervorragende Ergänzung für Schmidt sind die TV-Helden. Caroline Korneli, Jan Böhmermann und Pierre M. Krause sind zu Recht für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Während sich RTL nicht traute das Format fortzusetzen, hatte die Pension Schmidt noch ein paar Zimmer frei für die reisenden Comedians. Der Coup zum Start von "Harald Schmidt" ist sicherlich Jan Böhmermanns Schweinegrippen-Fake und die peinlich getroffenen ProSiebenSat.1-Nachrichtenangebote. Schmidt macht Böhmermann gleich zum Günter Wallraff des digitalen Zeitalters.
Themen, über die nicht nur die eingeschworenen Schmidt-Fans am nächsten Tag sprechen, lieferte Harald Schmidt ob mit oder ohne Pocher zuletzt selten. Und allein seine Aussagen sind längst nicht mehr immer schlagzeilenfähig, weil die kontrollierte Provokation von Schmidt inzwischen zu durchschaubar ist. Umso wertvoller ist die Unterstützung der TV-Helden, die genau das besorgen.