Harald SchmidtWeniger glücklich sah dagegen Katrin Bauerfeind aus. Gleich in drei Segmenten der Show kam sie zum Einsatz und mutierte damit in der Premierensendung ein bisschen zu Schmidts Mädchen für alles. Schade eigentlich. Ihre Auftritte, etwa der versucht lustige Talk mit Schmidt über aktuelle Kinofilme, gehörten nicht zu den komischsten Momenten des Abends. Bleibt abzuwarten, welche Rolle sie künftig einnehmen wird.

Eine zunächst nett wirkende neue Gesprächssituation in zwei Sesseln war dann leider nur Schauplatz für den Tiefpunkt der Show: Eine verkopfte und zu wirre Kunstkritik, die selbst das Studiopublikum hörbar wenig begeisterte. Der gewohnt launige Geschäftsführer des Bekleidungsunternehmens Trigema sorgte am Ende noch einmal für einen schönen Abschluss der Premieren-Sendung, die nur Minuten später im Web schon bis in peinliche Details analysiert bzw. meistens eigentlich nur nacherzählt wurde, wie es bei keiner anderen Show denkbar wäre.
 

 
Harald SchmidtBemerkenswert dabei auch: Beinahe allen Kritiken zur Schmidts Solo-Premiere gemeinsam ist, wie Oliver Pocher alles Übel der gemeinsamen Zeit zugeschrieben wird. Dass Schmidt zuvor alleine zuletzt witz- und kraftlos war und es immerhin seine Entscheidung war, Pocher überhaupt an Bord zu holen, fällt dabei unter den Tisch. Und Elemente der neuen Show wie etwa die ausuferende Kunstkritik am Ende lässt befürchten, dass Schmidt ohne jedes korrigierende Elemente bald wieder nur das tut, wozu er Lust hat.

Und das wurde in den letzten Jahren zumindest im TV leider immer weniger. Schmidts größte Herausforderung bleibt damit der permanente Kampf gegen seine eigene Unlust. Die hat sich zuletzt immer schneller und spürbarer eingestellt. Bleibt zu hoffen, dass die neuen Kollegen eine effektivere lebenserhaltende Maßnahme darstellen als Oliver Pocher. Der startet am 2. Oktober mit seiner LateNight-Show bei Sat.1. Und auch da hat man das Gefühl, dass manche Kritik schon vorformuliert in der Schublade liegt.