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Statt einer sachlichen Analyse waren laut dieser Mitteilung zum TV-Bericht wohl eher boulevardesk-populistische Töne aus der öffentlich-rechtlichen Ecke zu erwarten - und der Beitrag hielt später, was die Ankündigung "versprach". So sei die Zielgruppen-Definition "eine willkürliche Erfindung und ein reiner Werbetrick des Privatsenders RTL". Dies will man dank des früheren RTL-Vermarktungschef Uli Bellieno, "rechte Hand" des ersten und legendären RTL-Chefs Helmut Thoma (Foto unten), "entlarvt" haben, heißt es. Dabei ist diese Anekdote weitgehend bekannt. So sei diese Zielgruppen-Definition damals der Versuch gewesen, die über 50-jährigen Zuschauer auszublenden, bei denen ARD und ZDF gegenüber den Privatsendern von Anfang an und noch heute die Nase vorn haben.
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Sucht man nach dem wirklichen Ursprung der Altersgrenze von 49 Jahren, landet man statt bei Helmut Thoma im Amerika der 70er Jahre. Es war der US-Sender ABC, der damals die ausführliche Analyse der Demografie des eigenen Publikums als Mittel für die Vermarktung von TV-Spots entdeckte. Der Sender hatte zu dieser Zeit durchaus Probleme: In der Zuschauergunst lag ABC damals hinter den anderen Networks. Das einzige Pfand des Senders: Sein vergleichsweise junges Publikum. Um sich selbst in ein besseres Licht zu rücken, etablierte ABC Anfang der 70er Jahre erfolgreich die Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen. Der Werbemarkt nahm dies an und es folgten Forderungen an die anderen Networks, vergleichbare Daten zu liefern. Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Zielgruppe damit aus dem Werbemarkt heraus als Standard etabliert.